Ein Trend in der Schönheitsmedizin: weniger Skalpell, mehr nichtinvasive Behandlungen.

Foto: iStock

Mit Meinungsumfragen lassen sich Stimmungen abfangen. Market-Agent wollte wissen, wie Herr und Frau Österreich zu Schönheit im Allgemeinen und zu Hautpflege im Speziellen stehen. Auftraggeber war die Firma Croma Pharma, Hersteller von Hyaluron und allerlei anderen Anwendungen von sogenannten wenig invasiven Schönheitsbehandlungen, die heute bei Ärzten verschiedener Fachrichtungen zu haben sind und für die Unzufriedene mitunter sehr viel Geld auszugeben bereit sind.

Die Ergebnisse der Studie im Überblick: Drei Viertel der Österreicher sind mit ihrem Aussehen zufrieden, fast 13 Prozent davon sogar sehr. Als "Problemzone" sehen 41 Prozent ihr Körpergewicht. Fast jeden Zweiten stört vor allem der Bauch. Als drittwichtigstes Schönheitsproblem bezeichneten 23,7 Prozent ihre Zähne.

Schönheitsoperationen, also chirurgische Eingriffe wie Fettabsaugung und Brust-OP, haben laut der Umfrage 6,7 Prozent durchführen lassen, 3,4 Prozent der Männer und 9,9 Prozent der Frauen. 12,3 Prozent der Befragten sehen solche Methoden sehr oder eher positiv, gut 60 Prozent lehnen sie mehr oder weniger ab. Frauen seien etwas interessierter als Männer. Erwartet wird von der ästhetisch-plastischen Chirurgie, dass sie "Problemzonen" langfristig beseitigt (64,8 Prozent) und zu größerem Selbstbewusstsein verhilft (52,5 Prozent).

Kosmetische Eingriffe

Knapp die Hälfte kann sich einen kosmetischen Eingriff bei den Zähnen vorstellen, wie Implantate, Inlays, Veneers, Bleaching. An zweiter Stelle der offenbar überlegenswerten Maßnahmen stehen Krampfadern-OPs bzw. die Verödung von Besenreisern (26,8 Prozent), gefolgt von Haarentfernung mit Laser (21,2 Prozent).

Mit Abstand kommen Fettabsaugung (15,2 Prozent), Laser-Hautbehandlungen zur Verjüngung oder gegen Akne (12,8 Prozent) und Bauchstraffungen (12,3 Prozent) infrage. Nur mehr einstellige Zustimmungsraten gibt es etwa für Bruststraffung (7,7 Prozent) und Brustvergrößerung (5,4 Prozent) oder ein Facelift (2,4 Prozent). Von Postraffung oder -vergrößerung träumen gerade noch 1,5 Prozent, aufgespritzte Lippen findet überhaupt nur ein Prozent überlegenswert.

Wichtigster Grund gegen eine Beauty-OP ist mit 58 Prozent die Einstellung, man wolle sich keiner unnötigen Operation unterziehen. 51,2 Prozent meinen, ihr Aussehen sei zwar nicht perfekt, ein chirurgischer Eingriff aber unnötig. Knapp 41 Prozent wäre so ein Schritt schlicht zu teuer, und ebenso viele meinen: "Man sollte in Würde altern."

Nona-Ergebnisse

Drei von vier Befragten ist gutes Aussehen aber doch wichtig. Rund ein Drittel meint, dass dem Äußeren gesellschaftlich immer mehr Bedeutung zukommt, und 30 Prozent sind überzeugt, hübsche Menschen hätten es leichter im Leben. Wenn man sich schön fühle, sei man selbstbewusster, sagen 44 Prozent.

Für Schönheitsbehandlungen und -produkte sowie für Visagistenbesuche werden daher durchschnittlich rund 30 Euro pro Monat ausgegeben. Männer und Frauen investieren hier gleich viel. Neun Prozent haben sich schon einer Schönheitsbehandlung unterzogen. Darunter versteht man minimal- oder nichtinvasive Methoden wie Laser-Haarentfernung und Antifaltenprozeduren etwa mit Botox, Hyaluronsäure oder chemischem Peeling.

23,6 Prozent stehen solchen Mitteln sehr negativ gegenüber, weitere 27,6 Prozent eher negativ, wogegen 16,8 Prozent eine sehr positive oder positive Einstellung haben, Frauen eher als Männer. Die meisten der Verweigerer stört es nicht, wenn man ihnen ihr Alter ansieht (52,8 Prozent). Hauptargument für eine Schönheitsbehandlung ist, sich danach "einfach schöner" zu fühlen (41,6 Prozent), gefolgt vom im Vergleich zu einer OP geringeren Risiko (39,4 Prozent).

Nichtinvasiv, mit Nebenwirkungen

Also: weniger schneiden und mehr nichtinvasive Behandlungen, das sei ein Trend. "Die Grenze für invasive und nichtinvasive Eingriffe ist mitunter schwer zu ziehen", sagt Schönheitschirurg Rolf Bartsch, Spezialist für Fettabsaugung bei Worseg Clinics, und meint das Fadenlifting, eine neue Methode, bei der Fäden unter der Haut eingebracht werden. Bartsch warnt vor der neuen Apparatemedizin in der plastischen Chirurgie.

"Wenn sich ein Arzt gerade ein neues Gerät gekauft hat, dann wird er es gut finden und anwenden wollen", sagt er. Wünschenswert wäre für Bartsch eine unabhängige Kommission, die über die Vor- und Nachteile neuer Verfahren objektiv informiert. Denn, und auch da ist Bartsch klar, in der Schönheitsmedizin gibt es eine Flut neuer Gerätschaften – ein boomender Geschäftszweig. Auch sogenannte nichtinvasive Methoden könnten durchaus negative Folgen für Patienten und Patientinnen haben. (red, APA, 28.6.2016)