Ricotta mit Kirsche & Papaya mit Pfeffer

Als die beiden Freunde Philipp Blihall und Luciano Raimondi ihr erstes Blauschimmelkäseeis verkauften, wussten sie noch nicht, wie solch atypische Sorten ankommen. Heute, ein Jahr danach, hören sich die Kreationen weniger angsteinflößend an, sind aber trotzdem nicht unspannend. Selbst essen Blihall und Raimondi gerade am liebsten die Sorten Ricotta mit Joiser Schwarzkirsche und Papaya mit rosa Pfeffer. Die Mischungen aus cremig und frisch sowie fruchtig und scharf kommen auch bei den Kunden gut an, zumindest wenn man sich die Schlange vor dem Geschäft an einem heißen Sommernachmittag ansieht.

Schelato, Lerchenfelder Straße 34, 1080 Wien

Foto: Alex Stranig

Schokolade

Eigentlich produziert Konditormeister Gregor Lemmerer Torten, Pralinen und Kipferln. Weil er das Eismachen aber auch gelernt hat, lag es irgendwie auf der Hand, in seinem Geschäft in der Schönbrunner Straße in Wien-Margareten Gefrorenes anzubieten. Besonders stolz ist er auf sein veganes Eis aus Johannisbrot- und Guarkernmehl mit Bergkräutern. Es schmeckt, trotz fehlender Milch, ungewohnt köstlich. Wenn er sich entscheiden muss, greift der gebürtige Steirer selbst aber gern zu Schokolade. Seine Stammkunden freuen sich bereits jetzt auf Lemmerers Grießkocheis, das er nur im Herbst gemeinsam mit Zwetschkenröstereis anbietet.

Gregors Konditorei, Schönbrunner Straße 42, 1050 Wien

Foto: Alex Stranig

Schokolade & Vanille

"Uno momento. Ich machte gerade frisches Stracciatella" ruft Pietro Viscovich einem Kunden zu, während er mit der riesigen Spachtel in einer der Eismaschinen rührt. Die monströsen Geräte stehen direkt in der Auslage seines Eisgeschäfts Ferrari in der Wiener Krugerstraße. Wie gut, dass in der Maschine daneben Ferraris Lieblingssorte gerührt wird – Schokolade. Das frische Eis erinnert ein bisschen an Mousse au Chocolat und ist unglaublich cremig. Es dürfen keine Blasen zu sehen sein, erklärt der Patrone, während er sich eine gute Portion in den Becher füllt und mit Vanille kombiniert. Der Rest wird in die Pozzetti gefüllt.

Ferrari Natural Gelato, Krugerstraße 9, 1010 Wien

Foto: Alex Stranig

Gianduja mit Erdbeer & Pistazie

Wie fast alle ihre Mitbewerber haben auch Lisa und Giorgio Leone das Eismachen an der Gelato University in Bologna erlernt. Überrascht waren sie, dass das Eis meistens mit fertigem Fruchtpüree produziert wurde. Eine Zutat, die sie in ihrem Gelato im Eissalon Leones in der Wiener Josefstadt auf keinen Fall haben wollten. Lieber stehen sie bei brütender Hitze in der Küche und entkernen stundenlang Kirschen oder machen hunderte Espressi für ihr Kaffeeeis. Während sie sich für Gianduja mit Erdbeere entscheidet, holt er das frische Pistazieneis aus der Eismaschine, für das sie ausgewählte Nüsse selbst rösten und mahlen.

Leones, Lange Gasse 78, 1080 Wien

Foto: Alex Stranig

Marillenködel & Heidelbeer-Lavendel

Die meisten Sorten im veganen Eisgeschäft Veganista der Schwestern Susanna Paller und Cäcilia Havmöller werden mit Reis-, Soja- oder Hafermilch hergestellt. In die Eistheke kommt nur, was den Unternehmerinnen aus dem Burgenland selbst schmeckt. Im Moment gehören Heidelbeer-Lavendel und Marillenknödel zu ihren Favoriten. Freilich haben die nichts mit einem klassischen Marillenknödel zu tun, fehlen dem Eis doch die entscheidenden Zutaten wie Milch und Ei. Die vegane Variante schmeckt aber nicht weniger köstlich. Die Schwestern verkaufen ihr veganes Eis bereits in drei eigenen Filialen in Wien.

Veganista, Neustiftgasse 23/3, 1070 Wien

Foto: Alex Stranig

Zitrone mit Soda

Es fühlt sich an, als wäre man gerade aus Dr. Browns Zeitmaschine entstiegen, betritt man das Eisgeschäft Tichy am Wiener Reumannplatz. Wie in einem Bienenstock schwirren die Mitarbeiterinnen mit ihren rosa gestreiften Kleidern durch das Geschäft und schaufeln routiniert Eis auf die Stanitzeln. Obwohl die eigentlichen Stars die berühmten Eismarillenknödel sind, bevorzugt Kurt Tichy selbst eine simple Mischung: Zitroneneis mit Soda. "Das ist ein richtiger Wachmacher", konstatiert der Eisproduzent. An heißen Sommertagen wirken die Frische der Zitrone und das Prickeln des Sodas außerdem kühlend.

Tichy, Reumannplatz 13, 1100 Wien

(Alex Stranig, RONDO, 7.7.2016)


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Foto: Alex Stranig