Eine Gruppe weiblicher Bonobos aus der Wamba-Region, Teil einer Population, die japanische Forscher über mehrere Jahre hinweg beobachteten.

Foto: Nahoko Tokuyama

Tokio – Junge Männer, die auf dicke Hose machen und ihre Aggressionen an schwächeren Frauen auslassen, das gibt es nicht nur unter Menschen, sondern auch in unserer unmittelbaren Verwandtschaft. Wie Bonobos mit dieser Art von Mobbing umgehen, berichten Nahoko Tokuyama und Takeshi Furuichi von der Universität Tokio im Fachmagazin "Animal Behaviour".

Bei diesen Menschenaffen, die für ihre weitgehend gewaltlosen und häufig zu Sex führenden Konfliktlösungen bekannt sind, treten in einem solchen Fall "Big Mamas" auf den Plan, so die Forscher. Sie beobachteten während eines Zeitraums von vier Jahren in der Wamba-Region der Demokratischen Republik Kongo, dass ältere Bonoboweibchen häufig jüngeren und schwächeren Geschlechtsgenossinnen unter die Arme greifen.

Sisterhood rules

Sie formen dabei regelrechte Koalitionen, was durchaus bemerkenswert ist, da diese nicht auf verwandtschaftlichen Beziehungen beruhen: Weibliche Bonobos verlassen nämlich die Gruppe, in die sie geboren wurden, wenn sie die Adoleszenz erreichen. Die Forscher stellten fest, dass solche Koalitionen immer zu dem Zweck geschmiedet werden, gemeinsam gegen aggressive Männchen vorzugehen. Und wenn eine solche Allianz eingegangen worden war, war diese in jedem Fall über den männlichen Aggressor siegreich.

Tokuyama glaubt damit zumindest einen der Wege identifiziert zu haben, mit denen Bonobos – im Gegensatz zu ihren unmittelbaren Verwandten, den Schimpansen – eine Gesellschaft etablieren konnten, in der die Weibchen einen zumindest gleich hohen Status haben wie die Männchen, teilweise sogar einen höheren. Die durchaus auch bei Bonobos vorhandene Aggression der Männchen, die untereinander nicht so gut vernetzt sind wie die Weibchen, wird so in Schach gehalten. (red, 30. 7. 2016)