Genf – Das Wetterphänomen El Niño ist laut der UN-Wetterorganisation nun offiziell vorüber – doch bald schon dürfte seine stürmische Schwester La Niña folgen. Die atmosphärischen Indikatoren, die Anfang des Jahres ein deutliches El-Niño-Wettermuster angezeigt hätten, seien im Juni und Juli praktisch auf Normalniveau zurückgekehrt, erklärte die Weltorganisation für Metereologie (WMO) am Donnerstag.

El Niño beeinflusst den Niederschlag und verursacht sowohl Dürren als auch Überschwemmungen. Mit dem Rückgang von El Niño beginnt gewöhnlich das verwandte Wetterphänomen La Niña, das oft zu einer Zunahme der Regen- und Schneefälle sowie von Stürmen auf der Welt führt. Laut der WMO könnte sich La Niña im Herbst erstmals auswirken, dürfte jedoch in dieser Saison relativ schwach ausfallen.

Bei dem Klimaphänomen El Niño ändern sich die Meeresströme und das Klima: Östliche Teile des Pazifiks werden wärmer, westliche Teile kühler. Dies führt in manchen Regionen der Welt zu Regen und Überschwemmungen, in anderen zu Dürre und Waldbränden. El Niño, spanisch für Christkind, wird das Klimaphänomen genannt, weil es immer kurz vor Weihnachten zu beobachten ist.

Schwerster El Niño seit Jahrzehnten

Jener von Ende 2015 war der schwerste seit über 20 Jahren. Die Konsequenzen waren schnell spürbar: Brasilien musste aufgrund von Ernteausfällen die Preise erhöhen. Kolumbien meldete eine schwere Dürre, die zusätzlich die angeschlagene Wirtschaft belastete. Chile litt unter einem massiven Lachssterben durch die erwärmten Meeresströme. Venezuela stellte die Uhren 30 Minuten vor, um mit einem besseren Nutzen des Tageslichts dem Strommangel entgegen zu wirken, schaltete den Strom stundenlang ab und verkürzte die Arbeitstage. Vietnam erlebte zuletzt die schlimmste Dürre seit 90 Jahren.

La Niña hat zwar geringere klimatische Auswirkungen als El Niño, kann aber durchaus auch extreme Konsequenzen nach sich ziehen, vor allem für Regionen, die schon sehr unter El Niño litten. Das südliche Afrika, das durch den El Niño mit starken Dürren zu kämpfen hat, könnte es mit überdurchschnittlichen Niederschlägen und Überschwemmungen zu tun bekommen. Länder in Ostafrika, die zuletzt erhöhte Niederschläge verzeichnet hatten, könnten Trockenheit zu spüren bekommen. (APA, red, 28.7.2016)