Foto: apa/schlager

Wien – Ganze 159 Eissalons zählt die Bundeshauptstadt im heurigen Sommer (Stand 30. Juni) und bleibt damit verglichen mit vergangenen Jahren – abgesehen von leichten Schwankungen – konstant, wie ein Blick in die Statistik der Wiener Wirtschaftskammer zeigt. Allerdings: Es gibt eine Tendenz zu innerstädtischen Lagen.

Eismeilen

"In den letzten zehn Jahren gab es sicher einen Trend in Richtung Zentrum", sagte Branchensprecher Silvio Molin-Pradel im APA-Gespräch. "Vor 20 Jahren mussten alle auf den Stephansplatz, inzwischen gibt es im ersten Bezirk fast schon zu viel Angebot", meint der Kammervertreter, der im Übrigen Inhaber des Eissalons am Schwedenplatz ist. Überhaupt seien richtige "Eismeilen" entstanden – etwa die Rotenturmstraße oder die Mariahilfer Straße.

2016 ...

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt die Einschätzung in puncto Zentralisierung. Von den aktuell 159 gemeldeten Eisgeschäften – wobei hier auch die zwei Dutzend "ruhenden" Filialen dabei sind, die zum Stichtag nicht geöffnet hatten – befinden sich 73 in den Bezirken 1 bis 9. Damit liegt fast jedes zweite Lokal (46 Prozent) innerhalb des Gürtels. Die City führt das Ranking klar mit 20 Shops, dahinter folgt die Leopoldstadt mit zwölf und die Donaustadt mit elf Filialen. Wobei man bedenken muss, dass der 22. Bezirk der weitaus größte Wiens ist.

... und 2004

Vor gut einem Jahrzehnt sah die Sache noch etwas anders aus. 2004 konnte man sich in Wien an 144 Standorten mit frischem Schleckeis eindecken. Damals führte die Donaustadt mit 16 Salons noch die Hitliste an, die Innenstadt zählte 13, Floridsdorf als drittplatzierter Bezirk elf. Damals befand sich nur ein gutes Drittel aller Eisgeschäfte (36 Prozent) in den inneren Bezirken.

Molin-Pradel glaubt allerdings, dass sich die kalten Köstlichkeiten bald wieder vermehrt ihren Weg über den Gürtel bahnen werden – nicht zuletzt wegen stark steigender Mieten in zentralen Lagen. Im Vergleich zu anderen Großstädten in Europa habe Wien jedenfalls eine sehr hohe Dichte an Eissalons. Und die Qualität stimme nach wie vor – im Gegensatz etwa zu Italien, betonte er. Dort sei das Niveau aufgrund des Preiskampfs und verstärkt zugekaufter Industrieware in den vergangenen Jahren merkbar gesunken. (APA, 4.8.2016)