London – Das nach Angaben seiner Entwickler größte Fluggerät der Welt hat in Großbritannien erfolgreich seinen Jungfernflug absolviert: Das Hybridluftschiff Airlander 10 hob am Mittwochabend unter dem Applaus etlicher Schaulustiger im englischen Cardington ab und blieb etwa 30 Minuten lang in der Luft.

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Hybridluftschiffe unterscheiden sich von ihren historischen Vorläufern dadurch, dass sie zwar ebenfalls mit einem Traggas gefüllt sind, den Auftrieb jedoch in unterschiedlichem Ausmaß auch durch Flugzeugtechnologie erhöhen – etwa durch angebrachte Tragflächen.

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Der Airlander 10 ist 92 Meter lang und 42 Meter breit und kann nach Angaben des Herstellers, Hybrid Air Vehicles (HAV), bei einer Höchstgeschwindigkeit von 148 Kilometern pro Stunde bis zu 4.880 Meter hoch fliegen. Die aus einer drei Millimeter dicken Kohlefaserschicht bestehende Hülle ist mit Helium gefüllt und ermöglicht es dem Airlander, unbemannt mehr als zwei Wochen lang in der Luft zu bleiben; mit Besatzung etwa fünf Tage.

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Ursprünglich war der Flieger für die US-Armee als Überwachungsflugzeug entwickelt worden. Das Projekt wurde nach Budgetkürzungen aber abgesetzt. Nach Angaben von HAV kann das Luftschiff auch zu kommerziellen Zwecken eingesetzt werden, etwa zum Transport von Fracht. Die Transportkapazität liegt bei zehn Tonnen Fracht und 48 Personen.

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Wegen seines kurvigen Aussehens trägt das Luftschiff den Spitznamen "Fliegender Hintern". Und auch wenn er in unserer Zeit nicht seinesgleichen findet, ist der Airlander in Relation zu historischen Luftschiffen mit seinen 92 Metern doch nur ein Gnom. Zum Vergleich: Die Hindenburg und die Graf Zeppelin II waren bei vergleichbarer Breite jeweils 245 Meter lang.

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HAV-Chef Stephen McGlennan feierte den Airlander 10 als "großartige britische Innovation", die Merkmale von einem Flugzeug, einem Helikopter und einem Luftschiff vereine. Die britische Regierung hatte die Entwicklung mit einem Kredit von umgerechnet 2,9 Millionen Euro unterstützt, der Rest kam durch Crowdfunding zusammen. Insbesondere Iron-Maiden-Sänger (und Pilot) Bruce Dickinson hat das Projekt unterstützt.

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Der Ort des Jungfernflugs war durchaus symbolträchtig: Genau von diesem Flugplatz aus war 1930 das Luftschiff R101 gestartet, das in Frankreich abstürzte und damit der Entwicklung von Luftschiffen in Großbritannien für lange Zeit ein Ende setzte. (red, APA, 18.8.2016)

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Projekt Airlander 10

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