Dieser antike Diskuswerfer macht es richtig. Ohne Sportkleidung ist er vor der Joggerphimose gefeit.

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Bewegung und Sport gehören zu einem gesunden Lebensstil. Davon sind auch Urologen überzeugt. Doch die körperlich aktive Freizeit birgt auch ungeahnte Gefahren in sich – besonders dann, wenn sie sauber ausgeführt wird. Das betont zumindest die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU).

Duschen gehört nach dem Sport für die meisten Menschen dazu. "Tägliches Duschen mit aggressiven Seifen und die Verwendung von Intimsprays zerstören den Schutzmantel der Haut und reizen die Schleimhäute im Genital- und Analbereich. Bakterien haben so leichtes Spiel und lösen beispielsweise Harnwegsinfekte aus", gibt Frank Oberpenning, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am St. Agnes-Hospital Bocholt, zu bedenken. Auch vor der sogenannten Schaumbad-Zystitis, einer Blasenentzündung als Folge ausgedehnter Wellness-Bäder bei Frauen, warnt der Urologe.

Ganz ähnlich verhält es sich mit der Intimrasur. "Es wirkt optisch alles viel hygienischer im Genitalbereich, doch die Rasur führt zu kleinsten Verletzungen der Haut. Solche Mikroläsionen dienen vielen Viren und Bakterien als Eintrittspforten in den Körper. In der Folge kommt es etwa sehr viel leichter zu Infektionen mit Herpes-Viren oder Humanen Papillomaviren (HPV), von denen letztere unter anderem die unangenehmen Feigwarzen oder sogar Krebs verursachen können", so die DGU.

Gefahrenquelle Piercing

Wovor noch gewarnt wird: Intimpiercings erhöhen die Verletzungsgefahren bei Mann und Frau. Es kann zu Blutungen kommen, die das Infektionsrisiko erhöhen. Nerven und Schwellkörper des Penis können geschädigt werden, Kondome reißen. Aus urologischer Sicht sei Intimschmuck nicht zu empfehlen. "Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, sollte sich der Verletzungsrisiken für sich selbst und den Partner bewusst sein."

Aber auch ohne Genitalschmuck kann es beim Sport zu Reibungen und Irritationen im Intimbereich kommen, wie Fälle der sogenannten Joggerphimose zeigen. "Sie ist ein klassischer Fall von falscher Sportbekleidung. Die Joggerphimose tritt zwar lediglich in Einzelfällen auf, ist dann aber umso schmerzhafter", weiß Oberpenning. "Nylonhosen sehen sicher trendy aus, doch führt der Stoff auf der Haut zu gesteigerter Reibung. Die Vorhaut des Mannes kann sich in der Folge entzünden, anschwellen und die Eichel durch Narbenbildung verengen." Vermeidbar ist dieses Krankheitsbild, indem etwa statt Nylon Baumwoll-Bekleidung verwendet wird.

Positiver Effekt auf die Potenz

Beim Fahrradfahren haben die meisten Männer kein relevantes Risiko, sagt DGU-Präsident Kurt Miller. "Wenn beim Radfahren allerdings lange Zeit Druck auf den Damm ausgeübt wird, kann das die Nerven, die auch die Schwellkörper versorgen, beeinträchtigen." Das könne vor allem bei Männern ein Problem werden, die länger als drei Stunden pro Woche Fahrrad fahren. Treten Taubheitsgefühle im Dammbereich auf oder strahlen diese in den Penis aus, sollte man definitiv etwas ändern, rät Miller. Maßgeblich sind etwa der Sattel und die Sitzposition. "Aber, wenn man es richtig macht, hat Fahrradfahren einen positiven Effekt auf die Potenz, denn es fördert die Durchblutung im Beckenbereich."

"Wichtig ist, bei allen Veränderungen im männlichen Genitalbereich einen Urologen aufzusuchen", so die DGU. Denn nicht immer sind solche Probleme schmerzhaft, wie im Falle einer Phimose oder einer Hodenprellung durch Stoßverletzungen beim Fußball oder Hockey. "Von Selbstversuchen mit Kühlakkus wird generell abgeraten, "denn der Penis und insbesondere die Hoden sind sehr empfindlich gegenüber Temperaturen, sodass selbst mit haushaltsüblichen Eisakkus bereits nach kürzester Zeit Erfrierungserscheinungen drohen können", sagt Wülfing. (red, 31.8.2016)