Illustration von Tiangong 2.

Illustration: China National Space Administration

Peking – Das chinesischen Raumlabor Tiangong 2 ist am Donnerstag planmäßig um 22.04 Uhr Ortszeit (16.04 Uhr MESZ) ins All gestartet. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 2F" verließ das Kosmodrom Jiuquan in der Wüste Gobi (etwa 1.600 Kilometer von Peking entfernt) und erreichte kurz darauf den Orbit.

Erfolgreich breitete das Raumlabor wenige Minuten später seine Solarsegel im All aus. Der 8,5 Tonnen schwere "Himmelspalast" soll in einer Umlaufbahn in 393 Kilometer Höhe positioniert werden.

Vorbereitung für Raumstation

Der zweite Flug eines chinesischen Raumlabors dient der Vorbereitung für den Bau und Betrieb einer chinesischen Raumstation, die um 2022 geplant ist. Sollte die Internationale Raumstation (ISS) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China danach die einzige Nation mit einem permanenten Außenposten im All.

In dem neuen Raumlabor können zwei Raumfahrer länger als im Vorgängermodell leben. Auch hat "Tiangong 2" eine höhere Ladekapazität und lässt sich erstmals auftanken. Es gibt auch einen zweiten Dockmechanismus und bessere Steuerungssysteme. Die Umlaufbahn ist höher und liegt in einer Entfernung zur Erde, die auch die künftige Raumstation haben dürfte.

Vorgängermission im März eingestellt

Die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Erde verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm. Noch im Oktober ist ein bemannter Raumflug mit zwei Taikonauten geplant, die an das Raumlabor andocken und dort rund 30 Tage arbeiten sollen. Im April 2017 soll das erste Frachtschiff "Tianzhou 1" folgen, um das Raumlabor wieder aufzutanken und Nachschub zu liefern. "Tiangong 2" soll mindestens zwei Jahre in Betrieb bleiben.

Das erste chinesische Raumlabor "Tiangong 1" war im September 2011 gestartet worden. Drei bemannte Raumschiffe hatten angedockt. Es hatte seinen Betrieb im März eingestellt und soll 2017 beim Eintritt in die Erdatmosphäre weitgehend verglühen.

Der Start von "Tiangong 2" folgte nur zwei Wochen nach offiziell unbestätigten Berichten über einen Fehlstart mit einer Rakete des Typs "Langer Marsch 4C". Dabei soll ein Beobachtungssatellit verloren gegangen sein. Nach dem Start vom Raumzentrum Taiyuan in Nordchina konnte "Gaofen 10" demnach durch eine Raketenfehlfunktion nicht in seine Umlaufbahn gebracht werden und stürzte zur Erde zurück. (APA, 15.9.2016)