Studien haben gezeigt, dass Eisenablagerungen im Gehirn – grundsätzlich ein normaler Prozess des gesunden Alterns – in erhöhter Konzentration zur Neurodegeneration beitragen können. "Neue Techniken der MRT erlauben eine quantitative Untersuchung der Eiseneinlagerungen im Gehirn in vivo und damit auch die Untersuchung wie sich diese im Prozess des Alterns verändern", beschreibt Christian Langkammer von der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Graz. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team der Karl-Franzens-Universität Graz, der Harvard Medical School sowie des Massachusetts Institute of Technology entwickelte der Wissenschafter ein neuartiges MRT-Verfahren, welches Aufnahmen in sehr kurzer Zeit möglich macht.

Das Verfahren ermöglicht die Bestimmung von Eiseneinlagerungen im Gehirn durch die magnetische Suszeptibilität (QSM). "Dieses beschleunigte Verfahren macht es möglich, die Aufnahmezeit im Scanner von rund fünf Minuten auf zehn Sekunden zu verkürzen. "Durch ausgeklügelte mathematische Bildverarbeitung liefert das MRT trotz der kurzen Aufnahmezeit qualitativ hochwertige Bilder", erklären Langkammer und sein Kollege Kristian Bredies.

Krankheitsverlauf beobachten

Die Technik ist besonders für den Einsatz bei Patienten mit Alzheimer und Parkinson vorteilhaft, da konventionelle MRT-Bilder durch die lange Aufnahmezeit oftmals "verwackelt" und somit klinisch eingeschränkt nutzbar sind. Alleine in Österreich sind mehr als 100.000 Personen von der Alzheimer Erkrankung betroffen. Das neu entwickelte Verfahren soll helfen, die Rolle von Eisen im menschlichen Gehirn zu klären, was bisher noch nicht untersucht werden konnte.

Das neue entwickelte Messverfahren wurde jüngst mit dem Wissenschaftspreis des Landes Steiermark ausgezeichnet. "Derzeit wird mittels des QSM MRT-Verfahren untersucht, wie der Verlauf der Eisenkonzentration im Gehirn von Alzheimer Patienten mit deren Krankheitsverlauf in Zusammenhang steht", so Reinhold Schmidt, Leiter der Klinischen Abteilung für Neurogeriatrie an der Med Uni Graz. Dabei liefert das neue Verfahren eine wichtige Grundlage, um einen neuen quantitativen Marker zusätzlich zu validieren, der ohne großen zusätzlichen Zeitaufwand zum Standard-MRT durchgeführt werden kann. (red, 29.9.2016)