Mit seiner neuen Konzernzentrale setzt der deutsche Stromanbieter 50 Hertz ein architektonisches Zeichen gegen den sonst in Berlin vorherrschenden Trend zur Lochfassade. Das ungewöhnlich offene Gebäude ist das Werk der Grazer Architektengruppe Love, die sich im Wettbewerb gegen 17 internationale Konkurrenten durchsetzen konnte.

Langsam füllt sich die Leere nördlich des Berliner Hauptbahnhofs. Hier soll in den nächsten Jahren ein neues Büro- und Wohngebiet entstehen. Neben dem 2012 eröffneten "Tour Total", errichtet von der österreichischen CA Immo AG, wurde nun auch die neue Konzernzentrale von 50 Hertz fertiggestellt.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Der deutsche Stromanbieter entstand durch die Privatisierung des ehemaligen DDR-Stromnetzes. Er betreibt die Übertragungsinfrastruktur im Norden und Osten Deutschlands.

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Ein wichtiges Merkmal des 13-stöckigen Gebäudes ist das außenliegende und statisch voll wirksame Tragwerk aus schräg angeordneten Stahlverbundstützen. Mit dem Zickzack-Design bewiesen die österreichischen Architekten Love Mut, denn die meisten Neubauten in Berlin haben eine Lochfassade.

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Im Obergeschoß befinden sich Freizeit- und Fitnessräume, eine Mitarbeiterterrasse und ein Mutter-Kind-Raum. Außerdem befinden sich hier Spinde und Duschen, die die Mitarbeiter motivieren sollen, mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren.

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Der Anteil erneuerbarer Energie spielt im Netz von 50 Hertz eine immer größere Rolle. Windräder und Solarzellen am Dach sollen nicht nur daran erinnern, sondern auch einen Teil des Stromverbrauchs im Gebäude abdecken.

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Als Teil eines neuen Mitarbeiterkonzepts soll zukünftig stärker informell und kommunikationsorientiert gearbeitet werden. Mitarbeiter treffen sich in Coffee-Spots, Lounges oder Netzwerkflächen mit Sitzgelegenheiten.

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Einer der wesentlichen Vorteile des außenliegenden Tragwerks: Entlang der Fassadenflächen gibt es keine innenliegenden Stützen. Dadurch ist der Büroraum flexibel einteilbar und eine individuelle Nutzung leichter möglich.

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Nördlich des Gebäudes befindet sich die Rieckhalle, die derzeit vom Museum für Gegenwart am Hamburger Bahnhof als Ausstellungsraum genützt wird. Bei Bedarf kann die Firmenzentrale in Richtung Norden erweitert werden.

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Die Fassade und Anschlüsse sind bereits so vorgeplant, dass es einen nahtlosen und unsichtbaren Übergang zwischen dem alten und dem neuen Baukörper geben wird.

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In der Eingangslobby befindet sich ein kunstvoller Bezug zum Geschäftsfeld von 50 Hertz. Michael Sailstorfers Installation zeigt eine ausgestopfte Katze (im Bild noch verhüllt), die apathisch in das Licht einer acht Meter hohen Straßenbeleuchtung schaut.

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Die Terrasse im Obergeschoß ist Teil des Mitarbeiterrestaurants. In dieser Etage befindet sich auch ein Schaltraum, von dem im Notfall das gesamte Stromnetz von 50 Hertz gesteuert werden kann.

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Am 6. Oktober soll das Gebäude auch offiziell in Vollbetrieb gehen. Bereits in den letzten Wochen haben die etwa 650 Beschäftigten die neue Firmenzentrale bezogen – darunter auch Kinder, die in der Kindertagesstätte "Energiebündel" betreut werden. (Michael Hierner, 30.9.2016)

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