Budapest – Ungarns rechtsnationale Regierung hat jede Verantwortung für die Schließung der regierungskritischen Tageszeitung "Népszabadság" zurückgewiesen, aber die Vorgehensweise ihres österreichischen Eigentümers Mediaworks kritisiert.

"2010 und 2014 haben wir trotz der segensreichen Arbeit von "Népszabadság" (bei den Parlamentswahlen) die Zweidrittel-Mehrheit bekommen, welches politische Interesse sollten wir an ihrer Schließung haben?", sagte Janos Lazar, Kanzleiminister des Ministerpräsidenten Viktor Orban, am Donnerstag in Budapest, wie das Nachrichtenportal "index.hu" berichtete.

Einige Journalisten von "Népszabadság" schätze er, obwohl er die Weltanschauung der Zeitung nicht teile. "Wenn es Bedarf an der Sichtweise der "Népszabadság" gibt, wird es sie weiter geben", fügte Lazar hinzu. Zum Vorgehen von Mediaworks sagte Lazar: "Wenn eine Zeitung schließt, ist zu erwarten, dass dies würdig und normal geschieht, ohne Hintergehung der Journalisten."

Der Eigentümer Mediaworks hatte am vergangenen Samstag, ohne die Journalisten vorab zu informieren, die Produktion von "Nepszabadsag" eingestellt, deren Server sowie der Zugang der Mitarbeiter zu ihren Büros blockiert. Seither ist die Zukunft der Zeitung unklar. (APA, 13.10.2016)