Viele Kinder vor allem in Asien und Afrika haben keinen Zugang zu abwechslungsreicher Ernährung.

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Das UNO-Kinderhilfswerks Unicef hat neue Daten publiziert, die zeigen, dass fünf von sechs Kindern nicht genügend altersgerechte Nahrung bekommen. Dadurch fehlen ihnen Nährstoffe und Energie, die sie für die wichtigste Zeit in ihrer physischen und kognitiven Entwicklung brauchen. Wachstum und die Gehirnentwicklung werden so beeinträchtigt.

Mangelnde Ernährung in so einem frühen Stadium verursacht physische und geistige Schäden, die nicht rückgängig zu machen sind, sagt France Begin, Senior Ernährungsexperte bei Unicef. Laut den Daten ist Mangelernährung weit verbreitet, etwa das zu späte Einsetzen von fester Nahrung, unregelmäßige Mahlzeiten und einseitige Ernährung. Die Hälfte aller Sterbefälle von Kindern unter fünf Jahren ist auf Mangel- und Unterernährung zurückzuführen.

Ebenso habe jeder fünfte Säugling bis zum Alter von elf Monaten noch keine feste Nahrung zu sich genommen. Die Hälfte der Kleinkinder im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren bekam laut der Unicef-Aussendung die minimale Anzahl an Mahlzeiten für ihr Alter nicht, wodurch sich das Risiko für Wachstumsschäden erhöht. 43 Prozent der Kinder im Vorschulalter leiden laut den Daten an Anämie – die meisten davon leben in Asien und Afrika. Nur die Hälfte der Säuglinge im Alter von sechs bis elf Monaten erhalten Nahrung wegen der hohen Kosten tierischer Herkunft, wichtige Eisen- und Zinklieferanten.

Vier Lebensmittelgruppen täglich

Eine abwechslungsreiche Ernährung bedeute, vier oder mehr Lebensmittelgruppen täglich zu sich zu nehmen – jedoch trifft das laut Unicef auf weniger als ein Drittel der Kinder in dieser Altersgruppe zu, die dadurch Mängel an Vitaminen und Mineralstoffen aufweisen. In Subsahara-Afrika und in Südasien erhält unter den ärmsten Familien nur jeder sechste Säugling zwischen sechs und elf Monaten eine minimal abwechslungsreiche Ernährung – verglichen mit jedem dritten Säugling unter den reichsten Familien dieser Länder.

Unicef plädiert daher für stärkere und gezieltere Investitionen von Regierungen und dem Privatsektor. Finanzielle Unterstützung für gefährdete Familien, Programme zur Anbaudiversifizierung und die Anreicherung von Grundnahrungsmitteln seien Schlüsselfaktoren, um die Ernährung von Kleinkindern zu verbessern. Auch Gesundheitsdienste in den Gemeinden und Dorfgemeinschaften, die den Betreuungspersonen der Kinder Wissen über bessere Ernährungspraktiken und Trinkwasser und Hygiene vermitteln, sind für das Kinderhilfswerk zentral. Denn sauberes Wasser und Hygiene verhindern Durchfallerkrankungen, die die Nährstoffaufnahme der Kinder beeinträchtigen. (APA, 17.10.2016)