Paris – Der französische Literaturpreis Prix Goncourt geht heuer an die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leila Slimani. Die 35-jährige wird für ihren Roman "Chanson douce" geehrt, teilte die Jury am Donnerstag in Paris mit. Das Erfolgsbuch über eine mordende Kinderfrau ist der zweite Roman der Autorin. Der Prix Goncourt ist eine der wichtigsten Auszeichnungen der französischen Literatur.

Den Angaben zufolge stimmten die Jurymitglieder der Academie Goncourt gleich in der ersten Abstimmungsrunde mit sechs von zehn Stimmen für "Chanson douce". Der Roman, der sich wie ein Thriller liest, beginnt mit dem Satz: "Das Baby ist tot." Die Mörderin ist die Kinderfrau, die mit ihrer aufopfernden und diskreten Art den Anschein einer perfekten "Perle" gehabt hatte. In dem Buch untersucht Slimani, selbst Mutter, wie es zu der Tragödie kommt.

Die ehemalige Journalistin Slimani ist erst die siebente Frau in der 112-jährigen Geschichte des Prix Goncourt, die die renommierte Auszeichnung erhält. Ihren Preis widmete sie ihren Eltern, vor allem ihrem vor zehn Jahren verstorbenen Vater, wie sie AFP am Donnerstag sagte. Der Preis ist mit nur zehn Euro dotiert – allerdings verspricht der Prix Goncourt einen massiven Anstieg der Verkaufszahlen des preisgekrönten Buches mit einer Auflage von mindestens 450.000 Stück.

Wie ebenfalls am Donnerstag bekannt wurde, wird die Autorin Yasmina Reza (57) in diesem Jahr für ihren Roman "Babylone" mit dem Literaturpreis Prix Renaudot ausgezeichnet. Reza ist vor allem als Dramaturgin bekannt, ihre Werke sind die am meist aufgeführten französischsprachigen Theaterstücke. (APA, 3.11.2016)