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So wird eine Augmented-Reality-Brille von Apple wohl nicht aussehen: CEO Tim Cook (links) mit Pharrell Williams (Mitte) und James Corden in dessen Comedy-Show. AR ist jedoch ein Thema, über das der Apple-Chef in der Vergangenheit mehrere Male offen gesprochen hat.

Foto: REUTERS/Beck Diefenbach

Augmented und Virtual Reality sollen in Zukunft eine wichtige Rolle dabei spielen, wie Menschen Computer und Programme nutzen. Google und Microsoft bauen mit Cardboard und Hololens bereits intensiv daran. Apple ist bislang noch nicht in dieses Feld vorgedrungen. Dabei weist vieles darauf hin, dass auch der Konzern von Tim Cook in diese Richtung steuert. Die Anzeichen kommen vom Chef selbst.

"Wie drei Mahlzeiten am Tag"

Augmented Reality (AR) zu nutzen werde in Zukunft so allgegenwärtig wie drei Mahlzeiten am Tag, sagte Cook beim Utah Tech Talk im Oktober laut "Business Insider". Damit die Technologie massentauglich werde, müsse sie zuerst in den Betriebssystemen verankert werden. Auch Virtual Reality (VR) schätzt Cooks als wichtige Technologie ein, aber von weniger zentraler Bedeutung für die alltägliche Nutzung. Bei VR sei man komplett von der Umwelt komplett abgeschirmt, während AR diese erweitert und ergänzt. VR sieht Cook daher eher im Bildungsbereich und bei Games.

Bis AR massentauglich ist, müssten laut Cook noch einige Herausforderungen gemeistert werden. Danach werde die Technologie aber ein so fixer Bestandteil des Lebens werden, dass man sich die Frage stellen werde, wie man je ohne sie ausgekommen ist.

Viele Technologie-Zukäufe

Es war nicht das erste Mal, dass Cook über die Technologie gesprochen hat. Und das Bemerkenswerte daran ist: Apple lässt sich bei zukünftigen Produkte so gut wie nie vorher in die Karten blicken. Nur vor dem Start des iPhones signalisierte der Konzern, dass man in den Handymarkt einsteigen will. Ansonsten hält sich Apple sehr bedeckt. Dass Apple auf AR setzen wird, gilt als gesichert. Die zwei großen Fragen sind nun das Wann und das Wie.

Denkbar ist, dass die Kamera zukünftiger iPhone-Modelle Gegenstände in der Umgebung erkennen kann. Das Smartphone könnte auch mit einem 3D-Sensor ausgestattet werden. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren mehrere Konzerne gekauft, die derartige Technologien entwickelt haben. Dazu gehören Primesense, Faceshift und und Metaio. Wenn das iPhone mit solchen Fähigkeiten ausgestattet wird, ist es auch wahrscheinlich, dass sie Apple für Drittentwickler öffnet. So würde ein neues Ökosystem um AR-taugliche Apps entstehen. Letztendlich könnte Apple auch ein neues auf AR-fokussiertes Produkt auf den Markt bringen – naheliegend wäre eine Brille, die virtuelle Inhalte für den Träger sichtbar in der realen Umgebung einblendet.

Zeitplan

Erste AR-Funktionen könnten laut UBS-Analyst Steven Milunovich bereits kommendes Jahr mit iOS 11 veröffentlicht werden. Entwickler Steve Troughton-Smith fand im Programmcode des Betriebssystems bereits Teile, die darauf hinweisen, bislang aber noch nicht aktiv genutzt werden. Und angeblich arbeitet Apple auch schon seit einiger Zeit daran, AR-Features in die Karten-App zu integrieren. So könnte man in Zukunft beispielsweise das iPhone auf ein Geschäft richten und würde dann am Display aktuelle Angebote angezeigt bekommen. Eine AR-Brille von Apple wird es nach Einschätzungen von Analysten aber wohl erst in fünf Jahren geben.

Microsoft hat mit Hololens zwar schon einen großen Vorsprung, doch das Unternehmen konzentriert sich damit vor allem auf den Desktop-Bereich und Anwendungen für den Kreativbereich. Am mobilen Markt spielt Windows jedoch keine große Rolle. Hier liegt Apples Chance, AR als fixen Bestandteil seiner mobilen Hardware und Software für Privatnutzer zu etablieren. Und damit könnte Augmented Reality Apples "next big thing" werden. (red, 9.11.2016)