Ich wurde geboren, als der NES auf den Markt kam und meine Videospielkindheit war geprägt von Nintendos 8-Bit-Ikonen. Martin ging es mit etwas Verspätung nicht viel anders. Heute noch schwärmt er von seinem pinken, runden Freund Kirby. Insofern betrachten wir den Nintendo Classic Mini fast schon als sakrale Zeitmaschine. Die winzige und eben erschienene Neuauflage Nintendos erster Spielkonsole erlaubt es, 30 Klassiker von damals in einer ungemein unkomplizierten und charmanten Art und Weise auf aktuellen Fernsehern wieder zu erleben. In Pixelgrafik, ohne Downloads und inklusive lächerlich kurzem Controller-Kabel.

Eine Chance, die wir wahrnehmen mussten, von der ich nachträglich allerdings nicht weiß, ob ich sie nicht lieber ungenützt hätte lassen sollen. Denn so cool und großartig doch "Donkey Kong", "Mega Man", "Super Mario Bros.", "Metroid" und "Bubble Bobble" in meiner Erinnerung waren, so sehr sieht man ihnen 30 Jahre später ihr Alter an. Schande über mich, Retro finden heute doch alle super, mega und endgeil. Es muss pure Blasphemie sein, die aus mir spricht. Oder einfach die Erkenntnis darüber, wie – trotz der unaufhörlich nörgelnden Wiener Stimme in meinem Ohr – beeindruckend weit Videospiele in den vergangenen drei Jahrzehnten gekommen sind. Hm, vielleicht weiß ich den neuen, alten NES-Mini damit umso mehr zu schätzen. Als astrein konserviertes Stück Geschichte. Und als Warnung davor, "Super Mario 64" jemals wieder auszugraben. (zw, 16.11.2016)

Korrektur zum Video: Ein zweiter Controller für den Nintendo Classic Mini kostet laut UVP knapp 10 Euro, nicht 30 Euro.

Der Nintendo Classic Mini ist mit 30 vorinstallierten Games erschienen. UVP: 69,99 Euro.

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