Die genaue Herkunft der Gebeine soll nun überprüft werden.

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Berlin – In den anthropologischen Sammlungen in Berlin befinden sich einem Medienbericht zufolge mehr als 1.000 Schädel aus den früheren deutschen Kolonien. Konkret sollen sie im Zentraldepot der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) lagern. Sie stammten teilweise von Aufständischen, die während der damaligen Kolonialkriege von deutschen Truppen hingerichtet und deren Körperteile zu Forschungszwecken nach Berlin geschickt worden seien, berichtete das ARD-Magazin "Fakt".

Das Magazin beruft sich auf Bestandslisten aus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Stiftung hat seit Ende 2011 die sogenannte Luschan-Sammlung der Charité in ihrer Obhut. Dazu gehören rund 5600 Schädel, die etwa zwischen 1885 und 1920 von dem Forscher Felix von Luschan zusammengetragen wurden.

Schnell restituieren

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, bestätigt gegenüber "Fakt" die fragwürdigen Bestände und würde sie am liebsten so bald wie möglich restituieren: "Diese Dinge wollen wir schlicht und ergreifend nicht in unseren Sammlungen haben. Wir haben da kein Problem, diese Dinge zurückzugeben." Außerdem distanzierte sich der SPK-Präsident von der Geisteshaltung, die den Sammlungen zugrunde liege: "Diese Schädelsammlungen wurden angelegt aufgrund eines rassischen, rassekundlichen Wissenschaftsverständnisses."

Herkunft wird geprüft

Die Herkunft der Gebeine müsse durch die Provenienzforschung noch überprüft werden, sagte eine Stiftungsprecherin. Dabei werde auch geklärt, ob die ursprünglichen Listen der Charité dem tatsächlichen Bestand entsprächen. Erst auf einer gesicherten wissenschaftlichen Grundlage könne über einen angemessenen Umgang mit den Gebeinen entschieden werden. (APA, red, 22.11.2016)