Um eines gleich voraus zu schicken: Martin und ich konnten noch nie etwas mit "Final Fantasy" anfangen. Selbst als der Hype um Teil 7 am größten war. Fans der Serie dürfen uns also getrost Kulturbanausen beschimpfen, uns mit ihren überdimensionierten, imaginären Schwertern drohen und unsere Avatare mit Haarspray betonieren. Aber gerade deshalb wollten wir uns nach den Jahren des Wartens "Final Fantasy 15" nicht entgehen lassen. Nicht zuletzt haben die Entwickler die eine oder andere radikale Richtungsänderung eingeschlagen, um damit ja vielleicht auch uns zu begeistern. Mein Fazit nach den ersten Stunden: Was zur Hölle die Entwickler in ihrer Arbeitszeit konsumiert haben, bleibt mir auch weiterhin ein Rätsel. Die offene Spielwelt ist so schön wie abstrus und die Charaktere so charmant und lächerlich wie eine Playboy-Fantasie. Und trotzdem kann ich den Reiz dieses endlos Verspielten jetzt ein wenig besser nachvollziehen. Denn so sehr ich mich für die pathetisch-plumpe Inszenierung manchmal fremdschäme, so gut gefällt mir Tokio Hotels, pardon, Noctis and Friends Kampf gegen wilde Kreaturen spielerisch. Es ist schnell, variantenreich, aberwitzig. Ein Hochglanzkuriosum für Kuriositätenjäger. Selbst wenn es unseren Geschmack nicht trifft, würden wir "Final Fantasy" im farbenreichen Gaming-Spektrum nicht missen wollen. (zw, 3.12.2016)

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"Final Fantasy15" ist ab 12 Jahren für PlayStation 4 und Xbox One erschienen.