Android Things auf dem Raspberry Pi 3 (genau genommen die Reflexion des Android-Things-Splash-Screens).

Foto: Andreas Proschofsky / STANDARD

Unter dem Namen Brillo hat Google Mitte 2015 eine neue Betriebssystemplattform für das Internet der Dinge (IoT) vorgestellt. Nach der ursprünglichen Ankündigung wurde es allerdings reichlich ruhig um das Projekt geworden, nun gibt es ein Comeback – unter neuem Namen und einer leicht veränderten Softwarebasis.

Testversion

Mit Android Things gibt es nun eine neue Android-Variante, die ganz auf Geräte ausgelegt ist, die dem IoT-Bereich zuzuordnen sind. Dieses Mal beschränkt sich das Unternehmen aber nicht bloß auf Ankündigungen, gibt es doch umgehend auch gleich eine erste Testversion des Systems. Entsprechende Images wurden für den Raspberry Pi 3, den Intel Edison sowie den NXP Pico veröffentlicht.

Einmal installiert, bootet das System direkt in das Android-System, das in dem Fall allerdings nur einen Splash-Screen samt der aktuellen IP-Adresse anzeigt. Über diese kann das System dann mittels klassischer Android-Tools wie adb ferngesteuert werden. So lassen sich dann eigene Programme in der Testumgebung installieren, wobei Android Things prinzipiell auf einen einzelnen Task ausgerichtet ist, der beim Booten automatisch gestartet ist.

Entwicklung

Das System selbst stellt sich bei näherer Betrachtung als eine Art reduziertes Android heraus, so gibt es hier etwa die von Smartphones bekannten Google Play Services, um Googles eigene Dienste ansprechen und nutzen zu können. Zudem werden aber natürlich auch all die anderen Android-APIs geboten, um Services jenseits von Google aufbauen zu können. Die Ähnlichkeit zum Smartphone-System hat nicht zuletzt den Vorteil, dass entsprechende Apps mit gewohnten Programmen wie Android Studio und dem Android Software Development Kit (SDK) entwickelt werden können.

Updates von Google

Allerdings weist Android Things aber auch einen zentralen Unterschied zum Smartphone-Android auf, und zwar einen, der eine langfristige Sicherheit damit ausgelieferter Geräte garantieren soll. Bei der IoT-Plattform werden nämlich sämtliche Betriebssystem-Updates direkt von Google geliefert. Details dazu, wie dies angesichts dessen, dass die Hersteller sehr wohl individuelle Anpassungen für ihre Gerät vornehmen können sollen, liefert das Unternehmen bislang aber noch nicht. Auch einen fixen Support-Zeitraum gibt man bisher noch nicht an. Rund um Brillo war in der Vergangenheit aber zu hören, dass Google davon ausgeht, dass mindestens fünf Jahre lang Sicherheitsaktualisierungen für solche Geräte notwendig sind, da sie typischerweise länger als Smartphones oder Tablets eingesetzt werden.

Als wichtigen Partner für Android Things sieht Google zudem Weave, das eigene Protokoll, um mit Geräten im smarten Zuhause kommunizieren zu können. Dieses wird mittlerweile von einer Fülle von Herstellern unterstützt, von Samsungs SmartThings bis zu Philips Hue. Auch das Zusammenspiel mit dem Google Assistant soll auf Basis von Android Things künftig möglich werden.

Preview

Die aktuelle Testversion von Android Things setzt auf Android 7.0 auf, und versteht sich noch als ein früher Vorgeschmack. In den kommenden Monaten sollen regelmäßig weitere Previews veröffentlicht werden, einen konkreten Zeitplan liefert Google aber nicht. Informationen zu bekannten Problemen auf den aktuell unterstützten Geräten finden sich in den offiziellen Release Notes. Wer eigene Hardware mit Android Things nutzen will, findet auf der Seite des Projekts ebenfalls die passenden Informationen. (Andreas Proschofsky, 14.12.2016)