Nichts deutet darauf hin, dass unsere Erde in einem überblickbaren Zeitraum von einem Asteroideneinschlag bedroht wird. Gefeit davor sind wir allerdings keineswegs, der Aufwand, den wir in einen wirksamen planetaren Schutz investieren, sei noch viel zu gering, kritisierten Wissenschafter in der vergangenen Woche bei der Jahrestagung der American Geophysical Union.

Je nach Größe und Geschwindigkeit des Impaktors bedeutet ein Treffer noch nicht den Weltuntergang. Was ein Einschlag unterschiedlich großer Kometen oder Asteroiden bewirken würde, haben Forscher um Galen Gisler vom Los Alamos National Laboratory der Nasa nun mit Unterstützung durch Hochleistungscomputer simuliert. Da die Erdoberfläche zu fast 71 Prozent aus Wasser besteht, gingen die Wissenschafter von einem Einschlag im Meer aus.

Geringere Tsunamigefahr

Das Ergebnis war nicht nur eine inzwischen mehrfach preisgekrönte 3-D-Visualisierung (Video oben), sondern lieferte auch eine Überraschung: Sollte ein großer Asteroid mitten im Ozean einschlagen, wären Tsunamis das geringste Problem. Im Unterschied zu den großflächigen Wasserbewegungen, die von Erdbeben ausgelöst werden, bewirkt der Treffer zwar anfangs sehr hohe, aber rasch abebbende Wellen. "Ein Asteroid ist eine Punktquelle und beeinflusst nur die unmittelbare Umgebung des Impaktorts", meint Gisler. Sollte der Einschlag allerdings in der Nähe der Küste geschehen, habe das katastrophale Folgen.

Langfristig wesentlich bedeutsamer seien die enormen Mengen an Wasserdampf, die der Einschlag in die obere Atmosphäre schleudern würde. Die Simulationen zeigen, dass ein 400 Meter großer Brocken bis zu 250 Megatonnen Wasser spontan in die Stratosphäre treiben würde. Wasserdampf ist ein potentes Treibhausgas, die Klimafolgen wären also kaum abzusehen.

--> Los Alamos National Laboratory: Visualizing ocean asteroid impact

---> Studie: Visualization and Analysis of Threats from Asteroid Ocean Impacts

--> Impact Calculator

(tberg, 20.12.2016)