Für Menschen, die bestimmte Medikamente nehmen, kann der Hustensirup sogar lebensgefährlich werden.

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Jetzt zur Erkältungshauptsaison versuchen viele Erkrankte Husten, Schnupfen und Heiserkeit mit frei verkäuflichen Mitteln in den Griff zu bekommen. Dazu gehören auch Erkältungssirups. Solche Präparate mit mehreren Wirkstoffen gibt es viele. Einzigartig ist die Wirkstoffkombination in Wick MediNait, berichtet das unabhängige Arzneimittelinformationsportal "Gute Pillen – schlechte Pillen". Die Werbung verspricht, dass Anwender vier bestimmte Beschwerden über Nacht loswerden können. Doch "Gute Pillen – schlechte Pillen" rät zur Vorsicht: Die in Alkohol gemixten Wirkstoffe können üble Nebenwirkungen haben. Das Portal bespricht, wann besondere Vorsicht geboten ist und nennt Alternativen.

Der Wick MediNait-Hersteller selbst weist im Beipackzettel darauf hin, dass das Mittel nur angewendet werden darf, wenn sämtliche Symptome (Fieber, Schmerzen in Kopf, Gliedern oder Hals, Schnupfen, Reizhusten) gleichzeitig im behandlungsbedürftigen Ausmaß vorhanden sind. Viele Erkältungskranke greifen nach diesem Produkt, weil sie dem Versprechen auf eine Linderung der Symptome und eine erholsame Nacht nicht widerstehen können.

Der Sirup enthält eine breite Palette an Wirkstoffen: Das fiebersenkende Schmerzmittel Paracetamol, den Hustenstiller Dextromethorphan und Ephedrin, das die Blutgefäße verengt und dadurch im Nasenraum abschwellend wirkt. Hinzu kommt der antiallergische Histamin-Blocker Doxylamin, der müde macht. Das Ganze ist gelöst in 18-prozentigem Alkohol: Die empfohlene abendliche Dosis (30 Milliliter) entspricht ungefähr der Hälfte eines kleinen Glases Bier oder Wein.

Sirup kann lebensgefährlich werden

Der Arzneimittel-Experte Bernd Mühlbauer von "Gute Pillen – schlechte Pillen" weist nachdrücklich darauf hin, "dass dieser Sirup für manche Menschen richtig gefährlich werden kann – etwa bei Bluthochdruck, Herz- und Schilddrüsenerkrankungen, Atemwegserkrankungen oder für Personen mit Grünem Star, Nieren- oder Leberschäden und auch bei vergrößerter Prostata. Für Menschen, die wegen einer Depression bestimmte Medikamente nehmen oder bis vor Kurzem genommen haben, kann das Mittel sogar lebensgefährlich werden und ist daher absolut tabu".

Erkrankten gibt das Portal daher einige Tipps für die Erkältungssaison:

  • Lästige Beschwerden lassen sich bei ansonsten gesunden Erwachsenen besser gezielt mit Einzelwirkstoffen bekämpfen.
  • Verstopfte Nase: Hier eignen sich abschwellende Tropfen oder Sprays aus der Apotheke. Sie helfen – über wenige Tage genommen – schnell und man kann besser schlafen. Eine Dauerlösung sind solche Präparate nicht.
  • Fieber und Schmerzen: Geeignet ist Paracetamol oder ASS (Acetylsalicylsäure) nach Packungsvorschrift. Wichtig: Tabletten niemals zusammen mit Alkohol einnehmen, dass kann gerade bei Paracetamol die Leber besonders belasten.
  • Hustenstillende Tabletten oder Tropfen sollten nur in Ausnahmefällen eingenommen werden, und das nach Rücksprache mit einem Arzt. Und: Husten klingt in der Regel spätestens nach drei Wochen von alleine ab. (red, 18.1.2017)