Nicht die Jugendlichen, sondern die Altersgruppe zwischen 50 bis 60 hat die größten Probleme mit ungesundem Alkoholkonsum.

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Was ihren Suchtmittelgebrauch anbelangt, scheinen die Österreicher in der jüngsten Vergangenheit einen Weg in Richtung Mäßigung einzuschlagen. Das zeigen zumindest Datenerhebungen des Anton-Proksch-Instituts aus dem Jahr 2015: Der problematische Alkohol-, Drogen- und Zigarettenkonsum ist zurückgegangen.

Für den Alkoholkonsum zeigt sich folgendes Ergebnis: Die Mehrheit der Österreicher trinkt moderat Alkohol, 14 Prozent trinken in einem problematischen Ausmaß – Männer sind davon doppelt so häufig (19 Prozent) betroffen wie Frauen (neun Prozent). Als problematisch bzw. gesundheitsgefährdender Alkoholkonsum werden längerfristig mehr als 60 Gramm reinen Alkohols pro Tag (drei Krügel Bier bzw. drei Viertel Wein) bei Männern oder 40 Gramm reinen Alkohols bei Frauen angesehen.

Der höchste Anteil der Menschen mit problematischem Alkoholkonsum findet sich dabei bei weitem nicht unter den Jugendlichen, denen in der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren häufig zunehmendes "Komasaufen" vorgeworfen worden ist, sondern in der Altersgruppe zwischen 50 und 60 Jahren, so das Ergebnis.

Täglicher Konsum gesunken

Die Informationen stammen aus der im Jahr 2015 durchgeführten Espad-Jugendstudie in Österreich (neunte, zehnte Schulstufe; 8.000 Befragte) und aus der "Bevölkerungserhebung zu Substanzgebrauch" aus dem Jahr 2015 in der Gesamtbevölkerung mit 4.000 Befragten. Aus einer Zeitreihenbetrachtung zwischen 1994 und 2015 ergibt sich, dass der Anteil der Menschen an der österreichischen Bevölkerung, die gesundheitsgefährdend Alkohol trinken, von 18 auf 14 Prozent gesunken ist. Bei den Schülern sank der tägliche Alkoholkonsum von 14 Gramm im Jahr 2003 auf elf Gramm. Dafür haben sich die ehemals bestandenen Unterschiede zwischen Mädchen und Buben fast egalisiert.

Beim Rauchen zeigt sich folgendes Bild: 21 Prozent der Österreicher rauchen täglich, elf Prozent gelegentlich. 68 Prozent der Österreich sind Nichtraucher. Bei Jugendlichen nimmt der Zigarettenkonsum ab. So hatten 2003 49 Prozent der österreichischen Jugendlichen in den vorangegangenen 30 Tagen zumindest eine Zigarette geraucht. 2015 waren es 29 Prozent.

Der Cannabiskonsum scheint in Österreich auf eine kurze Lebensphase beschränkt zu sein. 35 Prozent der 20- bis 30-Jährigen berichteten, zumindest einmal Cannabis geraucht zu haben. Die Alterskurve jener Personen, die angeben, im Jahr zuvor Cannabis verwendet zu haben, nimmt über die Jahre dramatisch ab: von etwa 20 Prozent bei den 20-Jährigen auf fast Null bei den 40-Jährigen. 2004 gaben 30 Prozent der Befragten an, jemals Cannabis verwendet zuhaben (drei Prozent im vorangegangenen Monat, Anm.), 2015 waren es 33 Prozent und nur zwei Prozent im vorangegangenen Monat.

Weniger Drogenkonsum

Auch im Bereich der Opiatabhängigen mit problematischem Konsum – also vor allem durch Injizieren der Suchtmittel und Mischkonsum – scheint sich die "Szene" in Österreich eher zu verkleinern: Hier stiegen in der jüngeren Vergangenheit offenbar immer weniger Jugendliche in den problematischen Drogenkonsum ein.

Während zwischen den Jahren 2000 und 2004 der Anteil der unter 25-Jährigen unter den Opiatkonsumenten mit problematischem Konsum von rund 30 auf 40 Prozent anstieg, fiel er bis 2013 auf um die 13 Prozent. 85 Prozent der rund 23.000 Patienten, welche 2014 wegen ihrer Drogenproblematik in Behandlung waren, entfielen auf Personen mit Opioid-Konsum im Zusammenhang mit anderen Suchtmittel. Die Zahl der Menschen mit problematischem Opioid-Konsum wird seit Jahren auf rund 28.000 bis 29.000 Personen geschätzt.

Nicht sehr aufschlussreich waren bisher die vorhandenen Daten zur Spielsucht in Österreich. Zwar geben 36 Prozent der Menschen an, im vorangegangenen Monat an einem Glücksspiel oder an Sportwetten teilgenommen zu haben, aber mit Spielsucht hat das nichts zu tun. Der Anteil der Personen, die regelmäßig an Automaten spielen, ist gering. Der Anteil der Spieler an der erwachsenen Bevölkerung dürfte bei einem Prozent liegen. In Österreich wären das rund 60.000 Menschen. (APA, 25.1.2017)