Ein starkes Druckgefühl im Brustkorb ist ein Anzeichen dafür, dass es sich um einen Notfall handelt.

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Wer regelmäßig seinen Blutdruck misst, sorgt vor. Denn dadurch können die Folgen eines unbehandelten Bluthochdrucks wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche, Vorhofflimmern oder Nierenschädigung verhindert werden. Besonders problematisch ist es, wenn der Blutdruck plötzlich ansteigt und der Wert in Ruhe (oberer Wert) etwa 190 bis 200 mmHg oder mehr erreicht. mmHg ist eine Maßeinheit des Drucks und steht für Torr oder die Millimeter-Quecksilbersäule.

In dieser Situation ist für den Patienten entscheidend, ob der hohe Blutdruck nur mit schwachen Symptomen wie Gesichtsröte, leichtem Kopfweh, Unruhegefühl oder schnellerem Schwitzen unter Belastung auftritt, oder ob er unter ernsteren Beschwerden leidet. Bei ersterem handelt es sich um eine Bluthochdruck-Krise.

Blutdruck selbst behandeln

In diesem Fall hat der Arzt mit dem Patienten, der in den meisten Fällen bereits mit Medikamenten behandelt wird, in der Regel besprochen, was zu tun ist. Tritt ein hoher Blutdruck etwa von über 190/100 mmHg erstmals ohne ernste Beschwerden auf, kann es sich um einen Zufall handeln. Dann sollten Betroffene nicht in Panik geraten, sondern sich ruhig hinlegen, Musik hören und eine halbe Stunde warten und dann sehen, wie sich der Blutdruck verhält. In aller Regel gehen die Blutdruckwerte auf etwa 160/100 mmHg zurück.

Meist weiß der Patient von seinem Arzt, wie er selbst den krisenhaft erhöhten Blutdruck, der oft durch Stress verursacht ist, senken kann, etwa mit Blutdrucksenkern.

"Oft geht die Blutdruckerhöhung darauf zurück, dass Patienten ihre Blutdruckmedikamente nicht eingenommen haben. Dann sollten sie dies unverzüglich nachholen", rät Thomas Budde vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Nach einer Bluthochdruck-Krise sollte der Blutdruck die nächsten Tage sorgfältig überwacht werden. Bleibt er unverändert hoch, muss der Patient sofort medizinisch behandelt werden.

Von der Krise zum Notfall

Wenn es neben dem hohen Bluthochdruck zu stärkeren Symptomen kommt, liegt ein Bluthochdruck-Notfall vor. Als ernste Beschwerden eingestuft werden Brustschmerzen, Atemnot, neurologische Ausfälle, etwa Seh- und Sprechstörungen, Krampfanfälle wie bei Epilepsie (ausgenommen Wadenkrämpfe), Benommenheit, Lähmungen, Übelkeit, Erbrechen und Nasenbluten. "Beim Bluthochdruck-Notfall muss sofort der Notarzt alarmiert werden, weil Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge sein können", warnt Budde. "Die starken Beschwerden sind für die Beurteilung, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht, entscheidend und nicht die absolute Höhe des Blutdrucks, die durchaus auch unter 200/100 mmHg liegen kann", so der Kardiologe.

Die Herzstiftung hat daher eine Checkliste zusammengestellt, auf der nachzulesen ist, in welchen Fällen bei deutlichem Blutdruck-Anstieg der Notarzt alarmiert werden sollte. Die Experten empfehlen, beim Anruf der Rettungsleitstelle unbedingt den Verdacht auf Bluthochdruck-Notfall mitzuteilen, damit nicht ein Krankenwagen geschickt wird, sondern ein Rettungswagen mit Notarzt. Nur dieser könne sofort am Einsatzort die Behandlung beginnen.

Notfall oder Entwarnung?

Tritt eine dieser Beschwerden gleichzeitig mit einem starken Blutdruck-Ansteigen auf, sollte unbedingt der Notarzt gerufen werden:

  • Schmerzen, Brennen oder ein starkes Druckgefühl im Brustkorb
  • Atemnot
  • Schwindel, eventuell auch mit Kopfschmerzen verbunden
  • Krampfanfälle (Wadenkräpfe ausgenommen)
  • Lähmungen oder Sprechstörungen (wie sie auch bei einem Schlaganfall auftreten können)
  • Starke Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
  • Verschwommenes Sehen
  • Nasenbluten
  • deutliche Benommenheit (red, 8.2.2017)