Hinter den Wänden von Tutanchamuns Grabkammer sollen sich weitere Räume und womöglich sogar Nofretetes Sarkophag befinden. Italienische Forscher wollen dem nun endgültig auf den Grund gehen.

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Turin – Vor zwei Jahren sorgte der britische Ägyptologe Nicholas Reeves mit einer spektakulären Theorie für weltweite Aufregung: Hinter der Grabkammer des altägyptischen Pharaos Tutanchamun im Tal der Könige nahe der Stadt Luxor könnten sich weitere, bislang unentdeckte Räumlichkeiten verbergen. Laut Reeves lieferten feine Linien in einer Wand aus Kalkstein die entscheidenden Anhaltspunkte.

Auch zum möglichen Inhalt der versteckten Kammern hat der Forscher, der an der Universität von Arizona lehrt, eine Theorie: Nichts Geringeres als der bis heute verschollene Sarkophag der Nofretete, Tutanchamuns Stiefmutter, soll sich dort befinden. Seither ergaben mehrere Scans und Untersuchungen mit Infrarot-Wärmekameras zwar Hinweise, dass an Reeves' Spekulationen eventuell etwas dran sein könnte. Beweise für das tatsächliche Vorhandensein der Kammern und Gänge in Tutanchamuns Grab liegen jedoch bis heute nicht vor.

Radar-Scans

Immerhin lieferten im November 2015 von Experten rund um den japanischen Forscher Hirokatsu Watanabe durchgeführte Radarmessungen genug Verdachtsmomente, um weitere Analysen zu rechtfertigen: Schon Ende Februar will ein italienisches Team mit neuerlichen Scans endgültig Klarheit schaffen. Die Wissenschafter um Francesco Procelli vom Polytechnikum Turin wollen die umstrittene Wand in Tutanchamuns 3.300 Jahre alter Grabkammer in zwei Wochen mit Radargeräten der neuesten Generation untersuchen.

Laut Procelli sollen die Analysen "streng wissenschaftlich" ablaufen und mehrere Tage bis Wochen in Anspruch nehmen. Insgesamt verwenden die Forscher drei Radarsysteme, die einen Frequenzbereich von 200 Megahertz bis 2 Gigahertz abdecken. Die Untersuchung ist Teil eines Projektes zur geophysiologischen Kartierung des Tals der Könige.

Zusätzlich zu den Radarinstrumenten wollen die Experten auch Geräte aus der Geoelektrik einsetzen, die Strukturen abbilden können, die in bis zu 10 Metern Gesteinstiefe liegen. Laut Procelli könnten diese Scans klarstellen, was sich tatsächlich hinter den Wänden im Grab des Pharaos verbirgt. (red, 17.2.2017)