Neben Nokia gab es am Mobile World Congress ein weiteres Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Blackberry zog mit seinem neuen Android-Smartphone einige Aufmerksamkeit auf sich. Wie beim finnischen Handykonzern steckt aber auch hinter Blackberry nicht mehr das, was man früher damit in Verbindung brachte. Denn Entwicklung und Fertigung obliegt nun dem chinesischen Konzern TCL. Der kanadische Smartphone-Pionier mischt nur mehr in Teilen bei der Software mit, das Betriebssystem stellt Google. Mit dieser Mischung hat der Blackberry Key One dennoch einen soliden ersten Eindruck hinterlassen.

QWERTZ-Tastatur

Es ist eine Seltenheit am Smartphone-Markt geworden: gab es früher mehrere Modelle mit QWERTZ-Tastatur, dominieren heute klar die On-Screen-Keyboards. Doch unter anderem wegen der Tastatur wurden Blackberrys viele Jahre vor allem von Geschäftskunden sehr geschätzt. Der Key One ist mit einer touchsensitiven Tastatur ausgestattet. Sie bietet physische Tasten, lässt aber auch bis zu einem gewissen Grad die Bedienung des Displays zu – etwa um zwischen den Homescreens zu wechseln, wenn man über die Tasten streicht.

Die Tastatur macht einen guten Eindruck, die Tasten fühlen sich robust an. Mit etwas klobigeren Fingern könnte man aber eventuell ein Problem bekommen, nicht immer die korrekte Taste zu erwischen. Da muss dann die Autokorrektur ran.

Der Blackberry Key One ist eines der wenigen Smartphones, die mit einer physischen Tastatur ausgestattet sind.
Standard/Riegler
Die Tasten sind auch touchsensitiv.
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Ansonsten handelt es sich beim Key One um ein herkömmliches Android-Modell, dessen Spezifikationen nicht weiter herausragen. Es ist mit einem 4,5 Zoll großen Display mit einer Auflösung von 1.620 x 1.080 Pixel, Qualcomms Snapdragon-Chip 625, einer 12-Megapixel-Kamera mit Sony-Sensor auf der Rück- und einer 8-Megapixel-Kamera auf der Frontseite ausgestattet. Dazu kommen 3 GB RAM und 32 GB Flash-Speicher, der sich um microSD-Karten erweitern lässt.

Wuchtig

Auffällig sind die Dimensionen des Smartphones. Mit 149,1 x 72,4 x 9,4 mm ist es doch recht wuchtig, dick und auch einigermaßen schwer. Grund dafür ist der große Akku, wie ein Mitarbeiter dem STANDARD am Blackberry-Stand erklärt. Der ist mit 3.505 mAh tatsächlich sehr stark ausgefallen. Wie lange damit gearbeitet werden kann, wird sich aber erst in längeren Tests zeigen. Das Gehäuse wirkt im Hands-on sehr robust. Die Rückseite besteht aus Kunststoff und ist leicht strukturiert. Ob das gefällt, ist Geschmacksache, zumindest kann der Blackberry nicht so leicht aus der Hand flutschen.

Positiv fällt auf, dass auf dem Smartphone die neueste Android-Version 7.1.1 installiert ist – durchaus keine Selbstverständlichkeit bei neu angekündigten Geräten. Von Blackberry kommen der Messenger, der Hub und die DTEK-Suite, die beim Absichern des Geräts helfen soll und anzeigt, welche Einstellungen verbessert werden müssen.

Die Rückseite ist strukturiert, damit rutscht das Gerät nicht so leicht aus der Hand.
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Die Dimensionen des Smartphones sind recht wuchtig – was vor allem dem großen Akku geschuldet ist.
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Auf dem neuen Blackberry läuft Android 7.1.1 plus bekannte Anwendungen wie der Blackberry Messenger oder der Hub.
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Mittelklasse-Hardware mit hohem Preis

Alles in allem wäre das Blackberry Key One ein passables Mittelklasse-Smartphone, das mit seinem üppigen Akku und der QWERTZ-Tastatur vor allem für Nutzer interessant ist, die mobile Arbeiten müssen und keine hohen Designansprüche stellen. Doch an einem breiteren Erfolg könnte das Unternehmen scheitern, denn der Preis von 599 Euro ist für diese Ausstattung sehr hoch angesetzt. Die Tastatur als Alleinstellungsmerkmal rechtfertigt das wohl kaum. Der Blackberry Key One kommt im April auf den Markt. (Birgit Riegler aus Barcelona, 2.3.2017)