Ein Kind, eine Mama, ein Papa. Vom neuen Kinderbetreuungsgeld profitieren vor allem Eltern, die in der häufigsten Familienform Österreichs leben. Das ist zwar verständlich, die nichttraditionellen Familien werden aber mehr und nicht weniger.

Die neue Regelung sieht einen Bonus von 1000 Euro für Eltern vor, die sich die Kinderbetreuung aufteilen. 2015 hatten mehr als zwölf Prozent der Familien nur einen Elternteil, die meisten davon sind alleinerziehende Mütter. Sie sind auch beim Bezug des Kinderbetreuungsgeldes schlechtergestellt: Abgesehen von Härtefällen – etwa beim Tod des Partners – können sie die Unterstützung maximal für 28 Monate beziehen, bei Paaren sind es 30 Monate. So begrüßenswert mehr Geld für Väterbeteiligung in der Kinderbetreuung ist: Eine spezielle Regelung für diese Frauen, die ohnehin besonders häufig von Armut gefährdet sind, wäre dringend notwendig.

Ebenfalls verwunderlich ist die Schlechterstellung von Müttern, die während der Karenz wieder schwanger werden: Ihr Wochengeld wird künftig geringer ausfallen als vor der Reform. Ausgelassen hat Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) auch Väter, die nicht bei der Mutter leben. Sie haben keinen Anspruch auf Familienzeit nach der Geburt. Die Familienministerin sollte ihre Vater-Mutter-Kind-Brille abnehmen und auch dort hinschauen, wo keine Bilderbuchfamilien leben. (Lisa Kogelnik, 1.3.2017)