Bild nicht mehr verfügbar.

Bei der Anwendung von COPD- und Asthmamedikamenten passieren oft Fehler.

Foto: reuters/kim kyung-hoon

Schladming – Bei der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und von Asthma werden die Medikamente zumeist über Inhalationssysteme angewendet. Doch ein Gutteil der Patienten dürfte die "Devices" falsch bedienen. Ausbildung, neuerliches Training und Überprüfung der Anwendung sind daher wichtig.

Während in der Forschung zu Asthma und COPD neue Medikamente im Vordergrund stehen, wird oft vergessen, dass bei der Verwendung der herkömmlichen Therapien die richtige Art der Anwendung von entscheidender Bedeutung ist.

Grobe Anwendungsprobleme

Derzeit stützen sich die COPD- und die Asthmatherapie zum überwiegenden Teil auf inhalierbares entzündungshemmendes Cortison und auf Bronchien-erweiternde Substanzen, die ebenfalls inhaliert werden müssen. Generell werden Trockenpulversysteme, Dosieraerosole, Vernebler und das Respimat-System unterschieden. Die Wirkstoffe sollten bei der Anwendung möglichst gleichmäßig und tief in die Lunge kommen.

Das ist aber oft nicht der Fall. Schon 1998 ergab eine wissenschaftliche Studie für die Trockenpulverhinhalation und für Dosieraerosole erschreckend hohe Fehlerraten bei den Anwendern: Fünf Prozent nahmen beispielsweise bei den Dosieraerosolen nicht einmal die Schutzkappe ab, 57 Prozent schüttelten das Dosiergerät nicht vor der Anwendung, 68 Prozent lösten die Wirkstoffabgabe nicht zum richtigen Zeitpunkt aus.

2011 wurde eine ähnliche Studie mit den drei verschiedenen Systemen publiziert. "Wir befinden uns immer noch dort, wo wir 1998 waren", sagt die Physiotherapeutin Ingrid Schmidt vom Otto Wagner Spital in Wien, die sich seit Jahren mit dem Patiententraining beschäftigt.

Anpassung an Patientenbedürfnisse

Erstens müsste schon den Verschreibern der Medikamente klar sein, dass nicht alle Inhalationssysteme für alle Patienten geeignet sind. Sie müssten so ausgewählt werden, dass sie von dem einzelnen Patienten mit seiner individuell vorhandenen Koordinationsfähigkeit von Anwendung und Atmung sowie seiner Atemflusskapazität überhaupt sinnvoll angewendet werden könnten.

Der Schweregrad der Erkrankung – zum Beispiel der COPD – ließe laut Studien die Häufigkeit von Anwendungsfehlern steigen. Das gleiche gelte für verschiedene Altersgruppen. Liegt die Rate der Anwendungsfehler bei einem der Anwendungssysteme (Trockenpulver) bei unter 20-Jährigen bei etwa 20 Prozent und bei 20- bis 30-Jährigen bei unter zehn Prozent, steige sie in der Altersgruppe von 60 bis 80 Jahren bereits auf 40 Prozent an. Unter den über 80-Jährigen lag die Fehlerrate einer wissenschaftlichen Studie zufolge bei 70 Prozent.

Dagegen helfen nur Schulungsmaßnahmen. "Die intensive Einweisung und Schulung in der Handhabung der ausgewählten Inhalationssysteme sowie eine regelmäßige Überprüfung der Inhalationstechnik sind unabdingbare Voraussetzungen für eine effektive Therapie", sagt Ingrid Schmidt. Ob der Arzt, der Apotheker oder ein Physiotherapeut etc. das durchführe sei egal. "Einer von ihnen muss es tun", betont die Expertin. Sonst seien die besten Medikamente wirkungslos. (APA, 7.3.2017)