Trailer zu "Cabela's African Adventures".

PlayStation

"Duck Hunt".

Screenshot: Youtube

Mario "tötet" den Baby-Pinguin.

ButterBaileyy

Das Ratten-Tötungsszenario in "Battlefield 3".

CharlieSan

Wir spielen "Zelda: Breath of the Wild", in dem man neuerdings auch Tiere erlegen kann.

WIRSPIELEN

"Tier-Shooter"-Klassiker "Moorhuhn".

Screenshot: Youtube

Tiere in der Wildnis erlegen, ihr Fleisch für die eigene Regeneration verspeisen oder das abgezogene Fell verwenden, um Ausrüstungsgegenstände zu verstärken – das Töten von Tieren ist oftmals ein zentrales Gameplay-Element mit allerlei Facetten. Will man überleben oder stärker werden, muss getötet werden.

Manchen Gamern aber ist das viel, und auch Tierschutzorganisationen wie Peta kritisieren die Zurschaustellung sadistischer Handlungen an den Viechern. Im Kreuzfeuer der Kritik stand "Battlefield 3", das dem Spieler abverlangt, eine Ratte auf grausame Art zu töten. Und wie der GameStandard berichtete, rief die Tierschutzgruppe "In Defense of Animals" zum Boykott gegen "GTA V" auf, weil man darin Gewalt gegen Tiere ausleben kann.

Stupides Töten oder Mittel zum Zweck?

Generell muss ein Unterschied zwischen Lustbefriedigung des Tötens und des Jagdfiebers und einem notwendigen Zweck in der Tiermeuchelei gesehen werden. Zweiteres wird in Open-World- und Survival-Games wie "Far Cry" von Gamern verlangt. Man erhält die Überbleibsel von Tieren, unter anderem Felle, die dann zur Verstärkung der Waffen verwendet können, und somit das eigene Überleben sichern. Sogar Nintendos "Zelda: Breath of the Wild" lässt seit neuestem Hirsche, Füchse und Vögel erlegen, damit der Held seine Lebensenergie mit Fleisch regenerieren kann.

Dabei hat sich das Gameplay von den Games-Anfängen bis heute enorm gewandelt – und rationalisiert. Eines der ersten Spiele, in denen das Töten von Tieren im Zentrum stand, war Nintendos "Duck Hunt". Als Gamer hielt man buchstäblich ein Plastikgewehr in Händen, zielte damit auf die Enten am Bildschirm und schoss sie ab. Die virtuelle Entenjagd aus den Achtzigern erlebte mehr als ein Jahrzehnt später seine Wiederauferstehung in dem PC-Klassiker "Moorhuhn". Auch dort war Ziel und Zweck einzig das Erlegen der in Schwärmen auftretenden Sumpfhendln.

Diskussion zum Game "Cabela's African Adventures".

Beispiele wie "Cabela's African Adventures", ein Game, in dem man die Rolle eines quasi-Wilderers einnimmt und Tiere in der Savanne erlegt, sind heutzutage eher die Ausnahme. Die erwähnten "Far Cry", "Zelda: Breath of the Wild" und Co verbinden das Gameplay des Tieretötens mit einem substantiellen Grund und der Logik des Überlebens und setzen den Vorwurf des stupiden Tötens der Tiere obsolet.

Menschen vs. Tiere

Aber ist das Töten von virtuellen Tieren wirklich ein Problem, also ein ethisches wie moralisches Dilemma? Games waren immer schon Mittel zur virtuellen Auslebung von Handlungen und Experimenten – auch sadistischen. Wer fährt in "GTA" nicht mit seinem Auto in vollem Tempo auf den belebten Gehsteig? Wer hat seinen Sim in "Die Sims" nicht in einem Pool ertrinken lassen? Und wer hat den Baby-Pinguin in der Eiswelt "Bibberberg Bob" im Klassiker "Super Mario 64" nicht seiner Mutter geraubt, um ihn in den Abgrund fallen zu lassen?

Auch der Vorwurf, dass virtueller Sadismus an Tieren ins echte Leben übertragen wird, ist haltlos und erinnert stark an die Shooter-Debatte. Dennoch darf ruhig die Darstellung von Gewalt an Tieren kritisch hinterfragt werden: Ist sie essentiell für das Gameplay oder stellt es nur ein eigentlich unnötiges Feature dar?

Haben Sie ein Problem damit, in Games Tiere zu töten?

Ist es ethisch und moralisch verwerflich, Tiere in Spielen zu töten? Oder sind Games nur Games? Können Games Einfluss auf Spieler haben, die dann Szenen im echten Leben nachspielen? Töten Sie gerne Tiere im Spiel? Und gibt es einen Unterschied, ob man in Games nun Tiere oder einen Menschen umbringt? (Kevin Recher, 13.3.2017)