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Marathonlaufen (hier in Beirut 2016) geht an die Nieren.

Foto: Reuters/MOHAMED AZAKIR

New Haven – 42,195 Kilometer zu laufen, verlangt dem Körper einiges ab. Wer gesund und ausreichend trainiert ist, kann viele der Belastungen, die bei langen Läufen entstehen, kompensieren. So zeigten Forscher im Vorjahr, dass der Knorpel der Fuß- und Sprunggelenke bei optimal vorbereiteten Marathonläufern keine dauerhaften Schäden erleidet.

Einen anderen Teil des Körpers nahmen nun Wissenschafter der Yale University unter die Lupe: Sie untersuchten, wie sich Marathonläufe auf die Nieren auswirken und kamen zu dem Ergebnis, dass die Disziplin zumindest kurzfristig zu Schädigungen des Organs führen kann.

Schnelle Regeneration

Für ihre Studie untersuchten die Mediziner um Chirag Parikh eine Gruppe von Teilnehmern des Hartford Marathons 2015. Den Probanden wurden vor und nach dem Lauf Blut- und Urinproben entnommen und auf Marker für die Nierenleistung untersucht. Das Ergebnis: 82 Prozent der Teilnehmer wiesen unmittelbar nach dem Marathon Werte auf, die denen von Patienten im Anfangsstadium eines akuten Nierenversagens glichen. Innerhalb von zwei Tagen hatten sich die Nieren aller Läufer aber wieder vollständig regeneriert.

Die Forscher vermuten, dass der durch das lange Laufen verursachte Anstieg der Körpertemperatur, die Dehydratation und Veränderungen des Blutflusses für die kurzfristige Schädigung verantwortlich waren. "Die Nieren reagieren sehr deutlich auf den Stress eines Marathonlaufs", sagte Parikh. Ob die schnelle Regeneration auch bei häufigem Marathonlaufen gegeben sei, müsse genauer untersucht werden. (dare, 1.4.2017)