Bern – Weniger Zeit im Spital verbringen, weniger Medikamente nach einem Eingriff einnehmen müssen – das wünschen sich die meisten Patienten. Kardiologen vom Universitätsspital Bern haben nun Nutzen und Risiken dieses Prinzips nach einem operativen Eingriff im Bereich der Herz-Koronararterien untersucht. Bislang mussten betroffene Patienten routinemässig etwa ein Jahr lang Medikamente einnehmen, die die Blutplättchen hemmen. Damit sollen Herzinfarkte vermieden werden.

Ein mögliches Problem: Die Medikamente führen bei manchen Patienten zu Blutungen. Bislang konnte das individuelle Blutungsrisiko nicht seriös abgeschätzt werden. Die Schweizer Mediziner entwickelten nun einen fünfteiligen Test, der einfach angewendet werden kann. Er soll es ermöglichen, das individuelle Blutungsrisiko auf Basis von Alter, Nierenfunktion, Hämoglobinspiegel, Anzahl weißer Blutplättchen und vorherige spontane Blutungen abzuschätzen.

Bei einem hohen Risiko werden die Medikamente nur rund drei Monate verschrieben. – So lange profitieren Patienten von der Schutzwirkung gegen Herzinfarkt, ohne dass gravierende Nebenwirkungen auftreten, wie die Kardiologen betonen. Personen ohne erhöhtes Blutungsrisiko können die medikamentöse Herzinfarkt-Prophylaxe hingegen länger erhalten, da sie keine Blutungen befürchten müssen. (red, 30.3.2017)