Jerusalem – Keine zwei Monate, nachdem Forscher Nordwestufer des Toten Meeres eine zwölfte Qumran-Höhle entdeckt hatten, treten nun Schweizer Wissenschafter mit einem weiteren Fund an die Öffentlichkeit: Sie stießen bei der umfangreichen Untersuchung einer dieser Höhlen auf mehrere bisher übersehene Artefakte und eine unentdeckte Kammer.

In Felsenhöhlen nahe der Stadt Khirbet Qumran hatten Beduinen zwischen 1946 und 1956 Fragmente von rund 850 Schriftrollen entdeckt, die unter anderem die ältesten bisher bekannten Bibelschriften beinhalten. Forscher der Universita della Svizzera Italiana (USI) in Lugano und des Istituto di Cultura e Archeologia delle terre Bibliche (ISCAB) haben nun die Erforschung der Höhle Q11 mit einer letzten Ausgrabungskampagne abgeschlossen.

Q11 enthielt etwa 30 Schriftrollen, die 1956 entdeckt wurden, darunter einige der am besten erhaltenen Schriften. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurden die Überreste in der Höhle durch mehrere Ausgrabungskampagnen verschiedener Forschungsinstitutionen erschlossen. Dabei wurden jedoch offenbar einige Artefakte übersehen.

Unbekannte Kammer

Die Archäologen spürten nun in der bei früheren Grabungen geförderten Erde unter anderem mehrere Textilfragmente auf. In ähnliche Stoffe waren auch die Schriftrollen eingewickelt, hieß es. Zudem fanden sie Reste von Leder- und Holzartefakten, von Palmfasern und Heilpflanzen, sowie mehrere Tierknochen.

Durch ein schmales Loch gelangte einer der Forscher, Alessandro Maifredi, in eine bislang unbekannte Kammer von sechs Metern Länge, zwei Metern Breite und einer Höhe von etwa 1,2 bis 3,5 Metern. In dieser fanden sich allerdings keine Spuren menschlicher Nutzung. Ende April findet ein internationales Treffen der auf die Höhle Q11 spezialisierten Forscher in Lugano statt, an der auch erstmals 40 bisher nicht veröffentlichte Manuskript-Fragmente vorgestellt werden sollen. (APA, red, 31.3.2017)