Los Angeles / Wien – In der Mobilitätszukunft spielt auch der Hyperloop, ein Hochgeschwindigkeitssystem zur Beförderung von Menschen in Kapseln, eine Rolle. Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk steckt hinter der futuristischen Rohrpost, die Menschen mit bis zu 1.200 Kilometern pro Stunde transportieren soll.

Musk hat allerdings von Anfang an klargemacht, dass er selbst keine Zeit habe, sein Konzept umzusetzen. Es gibt bereits mehrere von Space X unabhängige Unternehmen, die Musks Idee aufgegriffen haben und kommerziell am Hyperloop arbeiten. Angesprochen fühlte sich einer von Musks eigenen Leuten, der Maschinenbauingenieur Brogan BamBrogan, einer der Gründer des US-Start-ups Hyperloop One.

Jetzt ist das Projekt in die nächste Phase eingetreten. Hyperloop One hat nach eigenen Angaben die erste geschlossene Teststrecke in Originalgröße, genannt Devloop, in der Wüste nahe Las Vegas fertiggestellt. Die Röhre, die 500 Meter durch die Wüste Nevadas führt, hat einen Durchmesser von 3,3 Metern. In den nächsten Monaten sollen die Tests beginnen, um etwa Antriebssysteme, die Steuerung für die Kapseln und Technologien zur Erzeugung des Vakuums weiterzuentwickeln.

Wo der erste Hyperloop unterwegs sein wird

Nach dem von lautem Medienrummel begleiteten ersten Test eines Prototyps auf dem Gelände von Space X, Musks Raumfahrtfirma nahe dem Flughafen von Los Angeles, im Mai 2016 war es etwa still geworden. Damals testete Hyperloop One den Antrieb seines Schnellzugs.

Musks Plan war es ursprünglich, verkehrsreiche Städte wie Los Angeles und San Francisco miteinander zu verbinden. Das wird wohl erst einmal nicht passieren. Projekte in Australien, China, Indien und Großbritannien mischten mit im Rennen um den Bau der ersten Strecken, gab Hyperloop One Anfang des Jahres bekannt. Geprüft wurden unter anderem die Strecken Sydney–Melbourne, Schanghai–Hangzhou, Mumbai–Neu-Delhi und eine Verbindung zwischen London und Edinburgh. Jetzt sieht es so aus, als würde das Start-up die Transitbahn in den Vereinigten Arabischen Emiraten bauen. Sie soll Dubai und Abu Dhabi miteinander verbinden. Bisher braucht man für die 159 Kilometer lange Strecke etwa zwei Stunden mit dem Auto.

Bratislava und Brünn

Auch die Nachbarn sind bekanntlich interessiert, Bratislava hatte Interesse bekundet. Die slowakische Regierung unterzeichnete dereinst einen Vertrag mit Hyperloop Transportation Technologies (das Start-up kommt ebenfalls aus den USA und ist nicht zu verwechseln mit Hyperloop One, Anm.), um das Potenzial der neuen Transportmöglichkeit auszuloten. Wien–Bratislava in acht Minuten lauteten damals die Schlagzeilen. Etwaige Strecken könnten aber auch Personen in wenigen Minuten zwischen Wien, Bratislava und Budapest transportieren. Eine für das Jahresende 2016 angekündigte Machbarkeitsstudie wurde bislang nicht veröffentlicht. Auch in Wien hat man bisher abgewinkt.

Dafür sprang die tschechische Grenzstadt Brünn auf den Hyperloop-Hype auf. Man habe mit der zweitgrößten tschechischen Stadt vereinbart, eine Machbarkeitsstudie für das Hyperloop-System zu erstellen, sagte Dirk Ahlborn, Chef von Hyperloop Transportation Technologies, Mitte Jänner.

Geplant sei eine Strecke zwischen Brünn und Bratislava, die gleichsam die erste internationale Hyperloop-Verbindung wäre. In weiterer Folge sei auch eine Verbindung mit Prag vorstellbar, hieß es da. (ch, rebu, 7.4.2017)

Foto: Hyperloop.com
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