Dauert nur 30 Sekunden und verhindert effektiv die Übertragung von Krankheiten: regelmäßiges Händewaschen.

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Wien – Händewaschen ist simpel – und hilft. Es ist die effektivste Maßnahme um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Die einfache und kurze Tätigkeit verringert auch das Auftreten von Infektionen in Gesundheitseinrichtungen. Händehygiene mit Hände-Desinfektion vor und nach einem Kontakt mit Patienten und Patientinnen, egal ob von behandelnden Ärztin oder Arzt, oder vom Besuch, verringert das Infektionsrisiko um 30 Prozent.

"Händehygiene ist in einem Krankenhaus von besonderer Bedeutung. Auch für die Besucherinnen und Besucher", sagt Elisabeth Presterl, Leiterin der Universitätsklinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle von MedUni Wien und AKH Wien. Und: "Ebenso wichtig ist, dass niemand zu Besuch kommt, der selbst krank ist. Die Infektionsgefahr ist zu hoch."

Nicht nur nach dem WC und vor dem Essen

Gleichzeitig hält sie im Alltag nichts von "übertriebener" Hygiene bei Kindern: "Sie sollen ruhig auch Kind sein und auch mal dreckig sein, aber beim nach Hause kommen und nach dem WC ist Händewaschen sehr wichtig." Denn: Händewaschen senkt das Infektionsrisiko um 30 Prozent – und das mit minimalem Aufwand: "Händehygiene ist simpel, effektiv und dauert weniger als 30 Sekunden, kann aber Leben retten", so Presterl. "Durch die steigende Zahl von multi-resistenten Krankheitserregern muss immer wieder an die Wichtigkeit der Prävention einer Übertragung von Infektionen und deren Erregern erinnert werden." Internationale Studien haben gezeigt, dass schon bei einem Anstieg der Händedesinfektionsrate von 48 Prozent auf 66 Prozent eine Reduktion der Infektionen von 17 auf 10 Prozent folgt.

Im AKH Wien und an der MedUni Wien wird die Umsetzung der Händehygiene seit einigen Jahren mit der "Reine-Hände-retten-Leben"-Kampagne begleitet. Diese erinnert, wann Händewaschen im Krankehaus besonders wichtig ist: vor und nach Patientenkontakt und nach dem Kontakt mit der unmittelbaren Umgebung der Patienten, vor einer aseptischen Tätigkeit sowie nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material.

Im Gesetz verankert

Österreich ist eines der wenigen europäischen Länder, das die Krankenhaushygiene im Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten festgeschrieben hat. Die nächste Prävalenz-Untersuchung für Händehygiene in Europa soll noch 2017 abgeschlossen sein. Bei der Compliance zur Händehygiene liegen die österreichischen Krankenhäuser europaweit aktuell im Mittelfeld. "Mit unseren Aktionen wollen wir auch wieder noch mehr Bewusstsein dafür schaffen", sagt Presterl. "Wir haben generell verlernt, in unseren Handlungen und Abläufen hygienisch zu denken."

Anlässlich des am 5. Mai bevorstehenden Welttags der Händehygiene veranstaltet die Klinik gemeinsam mit der Kinderklinik am 3. und 5. Mai zwei Aktionstage für stationär aufgenommene Kinder und deren Eltern, bei denen das richtige Händewaschen und –desinfizieren vorgezeigt wird. Aber auch Privatpersonen können an der Aktion im Eingangsbereich der Ambulanz teilnehmen. Dabei lernen Kids wie Erwachsene, wie man sich wirklich richtig die Hände wäscht und desinfiziert und wie man das Ganze unter UV-Licht überprüfen kann. (red, 2.5.2017)