Der Salzburger Residenzplatz bekommt eine neue Pflasterung aus Granit und Granitsplitt im Zentrum.

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Salzburg – Es ist ein ungeschriebenes Gesetz in Salzburg: Während der Festspielzeit gibt es keine offenen Baustellen in der Innenstadt. Die sogenannte Grabesperre lässt nun auch den Baubeginn für den Residenzplatz in den Herbst rücken.

Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos) will die Verzögerung relativieren. Geplanter Baubeginn sei der 23. Mai gewesen. Dieser verschiebe sich nun, da noch viele Details zu klären gewesen seien. "Wir legen erst los, wenn wir das Okay vom Bundesdenkmalamt haben", sagt Unterkofler. Das sei nun geklärt. Der Baustart werde erst am 26. September sein, denn Ende Juni beginnen die "Jedermann"-Proben, am 12. September der Rupertikirtag. Der neue Fertigstellungstermin sei Ende Mai 2019. Ursprünglich war die Fertigstellung für Juli 2018 vorgesehen.

Landeskonservatorin Eva Hody vom Bundesdenkmalamt ist mit der geplanten Platzgestaltung nicht zufrieden. Der Entwurf sei nicht auf die historische Platzsituation eingegangen. "Aus meiner Sicht wäre da viel mehr drin gewesen", sagt Hody. Das Projekt habe sie dennoch nicht untersagt, da die nun bestehenden Asphaltflächen zumindest durch Granit ersetzt werden. Hody betont, die Diskussion sei nicht der Grund für die Verzögerung. Ihr sei erst vor Weihnachten ein Muster vorgelegt worden. Innerhalb einer Woche habe sie auch immer ihre Stellungnahmen abgegeben.

Mahnmalplatz überdenken

Ebenso noch nicht geklärt ist das geplante Mahnmal, das an die einzige große Bücherverbrennung in Österreich am 30. April 1938 erinnern soll. 80 Jahre danach soll Salzburg nun ein Mahnmal bekommen. Bisher erinnert nur eine kleine, erst 2011 angebrachte Tafel an der Fassade der Michaelskirche an die Bücherverbrennung.

Der Salzburger KZ-Verband und die Bürgerliste fordern, dass die Verzögerung bei der Neugestaltung des Platzes dafür genutzt werden soll, die Positionierung des Mahnmals zu überdenken. Nach den bisherigen Plänen soll das Mahnmal am Platzrand und nicht am historischen Ort des Geschehens, Nahe der Platzmitte, situiert werden. Das Kulturamt der Stadt hat das mit der Nutzung des Residenzplatzes als Veranstaltungsort, für den Rupertikirtag und den Christkindlmarkt begründet.

Wie der STANDARD berichtete, ist auch die technische Machbarkeit der Ausschreibung fraglich. In dem unter der Erde versenkten Kubus könne sich Kondenswasser bilden, was die Sichtbarkeit durch die geplante Glasscheibe beeinträchtigen kann. Welches der mehr als hundert von Künstlern eingereichten Projekte nun den Zuschlag bekommt, ist noch unklar. Eine Jury wählt einen Entwurf aus. (Stefanie Ruep, 4.5.2017)