Andy Rubin hat sein neues Smartphone enthüllt.

Foto: Essential

Das Smartphone gibt es in mehreren Farbvarianten.

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Als Zubehör bringt das Unternehmen unter anderem eine 360-Grad-Kamera auf den Markt.

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Wie bei vielen anderen aktuellen Smartphones ist der Rahmen um das Display auch beim Essential Phone sehr schmal.

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Android-Erfinder Andy Rubin meldet sich mit einem teuren High-End-Smartphone im Geschäft zurück. Das erste Telefon seines Start-ups Essential fällt mit einem großen Display auf, das fast die gesamte Frontseite des Geräts ausfüllt. An der Oberkante gibt es nur einen Ausschnitt für die Kamera in der Mitte und einen schmalen schwarzen Streifen am unteren Rand.

Schmaler Rahmen, flotter Prozessor

Dadurch passt in das relativ kompakte Gehäuse mit Abmessungen von gut 7 mal 14 Zentimetern ein Bildschirm mit einer Diagonale von 5,7 Zoll. Die Auflösung liegt bei 2.560 x 1.312 Pixel. Damit wird ein Trend im Smartphone-Design gestärkt. Nach dem chinesischen Anbieter Xiaomi drückte zuletzt auch Marktführer Samsung den Rahmen um das Display – und auch von Apple wird ein ähnlicher Schritt beim nächsten iPhone-Modell erwartet.

Technisch spielt das Handy sämtliche aktuellen Stückerl, so kommt es mit einem Qualcomm Snapdragon 835, 4GB RAM, 128GB Speicher (nicht erweiterbar), USB C-Port, Fingerabdruckscanner, NFC sowie Bluetooth 5.0 daher. Ins Internet gelangt man per LTE oder 802.11ac-WLAN. Vier Mikrofone sollen mit Rauschunterdrückung und "Beamforming" für gute Telefonie- und Aufnahmeakustik sorgen. Das Smartphone verfügt über einen einzelnen nanoSIM-Slot. Der Akku ist schnellladefähig und bietet eine Kapazität von 3.040 mAh.

Das Essential Phone soll auch ungünstige Abstürze auf Beton unbeschadet überstehen.
pichler

Doppelkamera und Modulanschluss

Auf der Rückseite findet sich eine Doppelkamera mit zwei 13-Megapixel-Sensoren, die im Weitwinkel aufnehmen. Einer davon erzeugt ausschließlich Bilder in Grautönen, die so erzielten Kontrastinformationen dienen der Verbesserung des Fotos. Das Objektiv ist mit f/1.85 recht lichtstark. Es kommt ein hybrider Autofokus (Phasenermittlung und Laser) zum Einsatz. Über optische Bildstabilisierung verfügt das Gerät nicht. Die Frontkamera bietet einen Acht-Megapixel-Sensor. Auf beiden Seiten können Videos in 4K-Auflösung aufgenommen werden.

Das Handy verfügt weiters über einen magnetischen Anschluss auf der Rückseite. Über diesen soll sich das Gerät mit Modulen ergänzen lassen. Konkret gezeigt wurde etwa eine kleine 360-Grad-Kamera, die sich hier anheften lässt.

699 Dollar

Bei Rubins Essential-Smartphone ist der Rahmen im Gegensatz zum bei der Konkurrenz oft verwendeten Aluminium aus Titan, was das Gerät robuster machen soll. Die Rückseite wurde mit einer Keramikabdeckung ausgestattet.

Der Preis liegt mit 699 Dollar in der Liga des iPhone und anderer Top-Smartphones. Interessenten wird für begrenzte Zeit für 749 Dollar die 360-Grad-Kamera im Paket angeboten. Im Moment lässt sich das Essential PH-1, so der volle Modellname, nur online reservieren. Voraussetzung ist eine Adresse in den USA. Informationen zu internationaler Verfügbarkeit gibt es noch nicht.

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Mit Android

Das Smartphone läuft mit Android, eine Versionsnummer wird in der Spezifikationsliste nicht angeführt. Rubin geht allerdings auf Distanz zu Google, der heutigen treibenden Kraft hinter dem Betriebssystem und seinem langjährigen Arbeitgeber. "Bei all dem, was Android dafür geleistet hat, Technologie fast zu jedem zu bringen, hat es auch zu dieser wirren neuen Welt beigetragen, in der Menschen mit der Technik zu kämpfen haben, die eigentlich ihr Leben vereinfachen sollte", schrieb er in einem Blogeintrag.

Er fühle sich mitverantwortlich dafür und wolle das mit seinem neuen Projekt ändern. Neben dem Telefon gibt es von Essential auch eine 360-Grad-Kamera und eine kompakte Steuereinheit für vernetzte Geräte im Haushalt mit rundem Display.

Die vier Farbvarianten des Smartphones.
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Android mitgegründet

Rubin hatte Anfang des vergangenen Jahrzehnts das Start-up Android mitgegründet, das später von Google gekauft wurde. Nachdem das iPhone 2007 mit seinem großen Touchscreen das Smartphone-Geschäft revolutionierte, wurde Android zur Grundlage von Googles offenem Betriebssystem, das die Funktionen in die Hand anderer Hersteller legte.

Rubin führte Android unter dem Google-Dach, bis er 2013 an die Spitze des Roboterprojekts des Konzerns gesetzt wurde. Im Jahr darauf verließ er Google und gründete den Start-up-Finanzierer Playground Global, aus dem auch Essential hervorging. (APA, red, 30.5.2017)