Nicht nur Gelenksschmerzen: Rheuma-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme.

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Berlin – "An Rheuma leidet man, an Rheuma stirbt man nicht", heißt es in einem Sprichwort. Stimmt nicht, sagen deutsche Rheumatologen beim Jahreskongress ihrer Fachvereinigung in Berlin. Insgesamt ist die Sterblichkeit bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (chronische Polyarthritis) um etwa die Hälfte erhöht. Ein erheblicher Teil davon ist auf Herzkrankheiten zurückzuführen.

"Die standardisierte Mortalitäts-Ratio (SMR) betrug für Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) 1,54", schreibt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Die häufigste Ursache für ein vorzeitiges Versterben seien dann akute Herz-Kreislauf-Probleme. Das Risiko hat sich dabei um ein Viertel erhöht. Eine aktuelle Metaanalyse belege, dass RA-Patienten ein um den Faktor 1,69 erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt haben.

Kontrolle auf Herz-Kreislauf-Risikofaktoren

Daten aus verschiedenen Registern belegten im Umkehrschluss, dass die Kontrolle der Krankheitsaktivität der chronischen Polyarthritis ein wesentlicher Faktor zur Verminderung des Mortalitätsrisikos sei. Gelenksrheuma-Patienten, die auf eine Behandlung mit Biotech-Medikamenten zur Hemmung des entzündungsfördernden Immunbotenstoff TNF-alpha gut ansprechen, hätten wieder ein mit der Gesamtbevölkerung vergleichbares Risiko für akute koronare Herzerkrankungen.

"Zusammenfassend zeigen die Daten, dass die Kontrolle der Entzündung bei RA und anderen rheumatischen Erkrankungen ein wesentlicher Faktor für das Überleben der Patienten ist", heißt es in einer Aussendung. Rauchen, hohe Cholesterinwerte etc. würden hingegen stark negative Faktoren darstellen. Bei Patienten mit entzündlichen Rheumaerkrankungen sei daher regelmäßig auch eine Kontrolle auf Herz-Kreislauf-Risikofaktoren angesagt. (APA, 1.6.2017)