Bekommt keinen Auftritt im Konzerthaus: A. Gabalier.

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Soll vor Gericht auftreten: Konzerthauschef M. Naske.

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Wien – Der Rechtsstreit rund um Musiker Andreas Gabalier und das Wiener Konzerthaus bzw. dessen Chef, Matthias Naske, geht in die nächste Runde. Das Handelsgericht Wien, bei dem Gabaliers Manager seine Klage eingebracht hat, hat selbige zugelassen. Am Dienstag hat die zuständige Richterin die Beklagten per Beschluss aufgefordert, eine Klagebeantwortung zu erstatten – also ihre juristische Sicht der Dinge darzustellen. Die beiden Beklagten haben dafür vier Wochen Zeit, Rechtsmittel gegen diesen Beschluss gibt es nicht.

Wie berichtet hat die Musikagentur Gabaliers – die steirische Stall-Records Tonstudio BetriebsgmbH – die Wiener Konzerthausgesellschaft und ihren Geschäftsführer wegen Verletzung des Wettbewerbsrechts geklagt.

Basis dafür waren Aussagen Naskes in einem Interview mit der Tageszeitung Die Presse. Naske erklärte darin, warum er den Musiker im Konzerthaus nicht auftreten lassen wolle: "Man muss wissen, wer Gabalier ist, wofür er steht, und dann abwägen ...", erläuterte Naske darin seine Beweggründe. Der Manager Gabaliers wirft ihm deswegen (und auf Basis von Postings im Blog von Presse-Exchefredakteur Andreas Unterberger) vor, Gabalier "ins rechte Eck" gestellt zu haben. Der Musiker laufe so Gefahr, seine "linken Fans" zu verlieren, erste Konzertveranstalter sprängen bereits ab. Damit wiederum argumentiert der Kläger potenzielle Einnahmeeinbußen. Der Streitwert beträgt 500.000 Euro, die Gerichtsgebühren werden entsprechend hoch ausfallen.

Naske hat bereits in der Vorwoche gegenüber der APA erklärt, die Vorwürfe "nicht nachvollziehen" zu können, seiner Aussage zu Gabalier liege "keine politische Wertung zugrunde". Er als Intendant müsse sich mit der Bewertung von künstlerischen Qualitäten beschäftigen.

Zur Erinnerung der Ursprung der Debatten: Der Wiener Musikverein hatte den kurzlederbehosten Gabalier am 18. April im altehrwürdigen Goldenen Saal auftreten lassen, was durchaus Kritik hervorrief.

Das Konzerthaus hat laut Presse am Freitag eine Morddrohung gegen Naske erhalten. (Renate Graber, 7.6.2017)