Auch wenn es manchmal der Einfachheit halber verlockend sein mag, das Kind für einige Minuten im Auto zu lassen: Selbst wenn man nur einen kurzen Weg hat, sollte man dem keinesfalls nachgeben.

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Wien – Im Sommer müssen Polizisten und Pannenhelfer immer wieder Kinder aus überhitzten Autos befreien. Zum Glück endet es selten so tragisch wie vergangene Woche in den USA, wo zwei Kleinkinder starben, nachdem ihre Mutter sie über Stunden im Auto zurückgelassen hatte, oder wie letztes Jahr in Italien, wo ein von seiner Mutter "vergessenes" Baby im Auto starb.

Minuten können zu viel sein

Doch für den kindlichen Organismus kann die Hitze im Auto viel schneller zur Gefahr werden, als man vielleicht denken würde. Und lange bevor sie Erwachsenen zu schaffen macht. "Für den Kreislauf eines Kindes wird es problematisch, wenn die Temperatur im Fahrzeuginnenraum die Körpertemperatur für eine gewisse Dauer übersteigt", warnt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. "Es reichen fünf Minuten."

Großes Auto, viel Hitze

Je nach Standort des Fahrzeugs und Farbe der Inneneinrichtung kann es in einem geparkten Auto sehr schnell heiß werden. Ein schwarzes Armaturenbrett wird beispielsweise schneller heiß als ein helleres, die Außenfarbe des Wagens spielt dagegen keine Rolle, erläutert Kerbl. Auch in einer Großraumlimousine steigen die Temperaturen wegen der großen Fensterflächen schnell.

Armaturenbrett kann 70 Grad heiß sein

Auch wenn es manchmal der Einfachheit halber verlockend sein mag, das Kind für einige Minuten im Auto zu lassen, wenn man nur einen kurzen Weg hat, sollte man dem keinesfalls nachgeben. "Wenn man wo aussteigt und Kinder mit dabei hat, dann sollten immer alle gemeinsam aussteigen", sagt Kerbl. "Auch wenn alle Fenster offen sind – ein schwarzes Armaturenbrett ist wie ein Heizkörper, und dieser Heizkörper wird über 70 Grad heiß."

Viel Trinken trotz häufiger Pinkelpausen

Vor dem Einsteigen in ein überhitztes Auto sollten alle Türen geöffnet werden. Dann entweicht laut Kerbl der erste Hitzeschwall, und die Lufttemperatur im Innenraum sinkt schnell auf etwa 35 Grad. Bei hohen Temperaturen muss außerdem während der Fahrt ausreichend Wasser getrunken werden, betont ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder. Kindern bei langen Autofahrten etwa in den Urlaub wenig zu trinken geben werden, um Klopausen einzusparen, ist ebenfalls keine gute und kinderfreundliche Idee. (APA, red, 14.6.2017)