UV-Strahlung: Kinderaugen sind besonders empfindlich.

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Sonnenschutz endet nicht bei Hut und Sonnencreme – auch die Augen sollten im Sommer durch geeignete Sonnenbrillen vor UV-Strahlen geschützt werden. Denn mit den sommerlichen Temperaturen steigt auch der UV-Index, also die Stärke der UV-Strahlung. Besonders in großen Höhen und in südlichen Gegenden sowie in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr ist man draußen einer intensiven Strahlung ausgesetzt. Je höher die UV-Belastung, desto wichtiger wird der Schutz durch eine Brille.

Dabei ist nicht jede Art von Brille für jede Sonnensituation geeignet. Was die UV-Strahlung anbelangt, bieten in der Stadt auch günstige Sonnenbrillen ausreichend Schutz, bestätigt der Wiener Augenarzt Mathias Zirm: "Billige Sonnenbrillen, die etwa in China hergestellt werden, müssen laut EU-Vorgabe durch den TÜV zertifiziert werden. Sie verfügen mindestens über den Filter UV 400." Dieser Blocker sperrt das UV-Licht aus. Das gilt aber nur für die Stadt. "Wer am Wochenende oder in den Ferien in den Bergen unterwegs ist, der sollte sich eine bessere Brille kaufen", rät Zirm.

Wer unsicher ist, über welchen UV-Schutz die eigene Sonnenbrille verfügt, kann ihn bei einem Optiker, der ein Spektralphotometer besitzt, überprüfen lassen.

Sonnenbrand im Auge

Besonders wichtig ist der Schutz der Augen bei Kindern. Denn die großen Pupillen und helleren Augenlinsen lassen mehr UV-Strahlen in das Auge hinein als die von Erwachsenen. Der natürliche UV-Schutz des Auges ist in jungen Jahren zudem schlechter ausgeprägt. "Kinder sollten unbedingt Sonnenbrillen tragen, auch wenn es billige Modelle sind", sagt Zirm. Zusätzlichen Schutz, vor allem vor den von oben einfallenden Sonnenstrahlen, bieten Kopfbedeckungen mit Schirm. Und: Eine Sonnenbrille sollte die Augen – auch bei Erwachsenen – gut abdecken. Die Gläser sollten mindestens bis zu den Augenbrauen und seitlich zum Gesichtsrand reichen.

Schäden von zu starker UV-Strahlung im Auge rächen sich vor allem im Alter, sagt Zirm. "UV-Licht ist giftig für die Netzhaut. Besonders bei Menschen, die viel im Gebirge sind, kann es zu einer Makuladegeneration kommen", so der Augenarzt. Weiter vorne im Auge können durch starkes UV-Licht im Gebirge oder bei Schneelage die empfindlichen Zellen der Hornhaut geschädigt werden. "Sie werden regelrecht löchrig, die abgestorbenen Zellen führen zu einem Fremdkörpergefühl im Auge", sagt Zirm. Auch trockene Augen und ein höheres Risiko für Infektionen im Auge können Nebenwirkungen sein.

Neben dem UV-Schutz spielt bei Sonnenbrillen auch der Blendschutz eine Rolle. Den hat das Auge zwar selbst – die Pupillen ziehen sich zusammen, wenn die Sonne scheint –, bei starker Einstrahlung ist das jedoch nicht ausreichend, und wir fühlen uns geblendet. Je dunkler die Brillengläser sind, desto höher ist der Blendschutz. Was viele jedoch nicht wissen: Die Tönung der Gläser sagt nichts über den UV-Schutz aus. Sie reduziert lediglich das für das Auge sichtbare Licht. Eine Sonnenbrille sollte in erster Linie die Augen vor der unsichtbaren UV-Strahlung schützen.

Blendschutz kennen

Die Berechnung der jeweiligen Blendschutzkategorie findet sich an der Innenseite der Bügel und reicht von 0 bis 4.

  • Kategorie 0: 80 bis 100 Prozent Lichtdurchlässigkeit, sehr heller Filter, für abends
  • Kategorie 1: 43 bis 80 Prozent Lichtdurchlässigkeit, heller bis mittlerer Filter, gut geeignet für bedeckte Tage und die Stadt
  • Kategorie 2: 18 bis 43 Prozent Lichtdurchlässigkeit, dunkler Universalfilter, besonders geeignet für den Sommer, der perfekte Blendschutz für unsere Breitengrade
  • Kategorie 3: 8 bis 18 Prozent Lichtdurchlässigkeit, sehr dunkler Filter, gut geeignet für südliche Gefilde, helle Wasserflächen, den Strand und die Berge
  • Kategorie 4: 3 bis 8 Prozent Lichtdurchlässigkeit, extrem dunkler Filter, zu dunkel für den Straßenverkehr, geeignet für Hochgebirge und Gletscher

Die Investition in eine Brille vom Optiker kann sich lohnen, sagt Zirm, vor allem für Menschen, die viel in den Bergen unterwegs sind, aber auch für alle anderen. Denn der Augenarzt warnt vor einer weiteren Gefahr: Weil sie aus billigem Plastik gemacht sind, haben günstige Sonnenbrillen oft Schlieren. Diese Verzerrungen können zu einer Hornhautverkrümmung führen. "Eine billige Sonnenbrille ist aber mit Sicherheit besser als gar keine", so der Augenarzt abschließend.

Woran man eine gute Sonnenbrille erkennt

Einen ausreichenden UV-Filter erkennt man an der Bezeichnung "UV 400". Diese bedeutet, dass UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern vollständig aus dem Licht gefiltert werden. Zwar hat die Farbe der Gläser keinen Einfluss auf den UV-Schutz, braune und graue Gläser beeinflussen die Seheindrücke aber am wenigsten. Bei allen anderen braucht das Auge eine gewisse Reaktionszeit, damit die Farbe wieder neutralisiert wird.

Die Größe der Brille sollte zum Gesicht passen, sodass die Augen vor einfallenden Sonnenstrahlen geschützt sind, und der Blendschutz muss an die Situationen, in denen die Brille zum Einsatz kommt, angepasst sein. Verfügt eine Brille über das CE-Kennzeichen, garantiert der Hersteller, dass die Brille in Europa die Qualitätsmindestanforderungen erfüllt. (bere, 26.6.2017)