Hanf enthält schmerzlindernde Wirkstoffe – und könnte auch bei Menstruationsbeschwerden helfen.

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Menstruationsschmerzen sind für zahlreiche Frauen ein Thema. Monat für Monat leiden viele an körperlichen und psychischen Beschwerden. Prämenstruelles Syndrom (PMS) und heftige Schmerzen im Unterbauch können den Alltag von Frauen massiv beeinträchtigen. Ist dagegen wirklich kein Kraut gewachsen? Abhilfe verspricht der medizinische Einsatz von Marihuana. Doch die Zulassung von Cannabis und Marihuana für medizinische Zwecke ist international umstritten. Im US-Bundesstaat New York soll sich das nun per Gesetz ändern.

Weltweit findet im Umgang mit Cannabis ein Umdenken statt – auch die Gesetzeslage zur medizinischen Nutzung von Cannabis ist im Wandel. So findet Cannabis derzeit in 29 US-Bundesstaaten medizinische Anwendung. Medizinisches Marihuana wird bei Krebs, HIV und Aids, Übelkeit, Krampfanfällen und schmerzhafter Spastik aufgrund von multipler Sklerose eingesetzt. Die Liste könnte nun um Menstruationsbeschwerden erweitert werden.

Medizinischer Nutzen von Hanf

Hanf enthält schmerzlindernde Wirkstoffe und kann verschiedene Formen chronischer Schmerzen erträglicher machen. Der schmerzlindernde Effekt der Wirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) wurde wissenschaftlich in einer Meta-Analyse 2015 zusammengefasst. Systematisch wurden dabei die Ergebnisse sämtlicher Untersuchungen, die bereits in Fachjournalen veröffentlicht wurden, bewertet. Zu ähnlichen Resultaten kam eine weitere Studie, veröffentlicht in "The National Academics of Sciences, Engineering and Medicine". Aber: Der medizinische Nutzen in der Behandlung von Menstruationsbeschwerden gilt als wenig erforscht.

Wenig aussagekräftige Daten liegen generell zur Behandlung der Dysmenorrhoe vor, also jener Symptome, die vor und während der Menstruation auftreten. Feststeht: Die von vielen Frauen als schmerzhaft erlebten Kontraktionen der Gebärmutter an den ersten Tagen der Regelblutung werden von Prostaglandinen verursacht. Prostaglandine wirken als Gewebshormone und werden unter Einfluss von Östrogenen gebildet.

Cannabis-Tampons gegen Regelschmerzen

Gegen diese Unterleibskrämpfe könnten etwa sogenannte Cannabis-Tampons helfen: In den US-Bundesstaaten Colorado und Kalifornien sind sie unter dem Produktnamen "Foria Relief" mit ärztlichem Rezept erhältlich. Cannabis-Vaginalzäpfchen kombinieren die Wirkstoffe THC und CBD. Die Schleimhäute nehmen die Substanzen auf und verringern das Zusammenziehen des Uterus. Frauen berichten, dass sich der beruhigende Effekt bereits nach 20 Minuten einstelle. Wann und ob auch die weibliche Bevölkerung außerhalb der USA in den Genuss der schmerzlindernden Wirkung von THC und CBD kommen dürfen, ist ungewiss. Giles Newton-Howes, Professor an der Medizinischen Fakultät der University of Otago in Neuseeland, warnt vor möglichen Nebenwirkungen. Denn: Wissenschaftlich betrachtet könne über den Nutzen von Cannabis in der Behandlung von Dysmenorrhoe nur spekuliert werden, so seine Einschätzung. (red, 26.6.2017)