In den Sommermonaten kommen berufstätige Mütter ins Schwitzen, weil viele Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen sind.

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Graz – Die Betreuung der Kinder in den Ferien ist so gut wie ausschließlich Sache der Mütter. Das zeigt eine Befragung von 337 in der Steiermark lebenden Eltern von Kindern im Alter zwischen 0 bis 14 Jahren. Durchgeführt wurde die Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer vom Grazer Meinungsforschungsinstitut BMM.

Verschärfte Doppelbelastung

In nicht weniger als 94 Prozent der Familien ist die Mutter die "Hauptverantwortliche" für die Ferienbetreuung. Weil die meisten Frauen berufstätig sind, verschärft sich für sie die häufig das ganze Jahr lang bestehende Doppelbelastung in den Sommermonaten noch einmal. "Da 81 Prozent der Hauptbetreuenden Voll-, Teilzeit oder geringfügig beschäftigt sind, stellt dies die Familien beim Zeitmanagement vor eine große Herausforderung", sagt BMM-Geschäftsführerin Claudia Brandstätter.

Ohne Großeltern geht wenig

Mehr als die Hälfte der Betreuungen würden laut Brandstätter ab spätestens 7 Uhr benötigt. "Das ist ein deutliches Zeichen, dass die Betreuung untrennbar mit dem Beruf der Eltern in Verbindung steht." Erst vorige Woche hatte eine österreichweite Erhebung gezeigt, dass in mehr als 68 Prozent der Familien die Kinder im Juli und im August immer wieder von den Großeltern betreut werden.

Mehr als 1.000 Euro Kosten pro Haushalt

Fast 90 Prozent aller Eltern benötigen laut der aktuellen Umfrage Ferienbetreuung für ihre Kinder, doch mehr als 70 Prozent müssen dafür zahlen, also "zukaufen". Die Gesamtkosten betragen im Schnitt 1.019 Euro pro Haushalt. Darunter fallen Fahrtkosten, Betreuungsleistungen, Feriencamps und Verpflegung. 57 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Kosten das Haushaltsbudget belasten.

Die Betreuung der Kinder belastet aber nicht nur die Geldbörse, sondern auch die Lebensqualität vieler Eltern. So geben fast die Hälfte der Väter und Mütter an, konkret 49 Prozent, dass der erhöhte Betreuungsbedarf der Kinder im Juli und August die eigene Lebensqualität einschränke. Etwa gleich viele Eltern (48 Prozent) wünschen sich kürzere Sommerferien. (APA, red, 27.6.2017)