In dieser Woche soll es um eine Frisur gehen, die in den letzten Saisonen so manchem Mann und so mancher Frau den Kopf verdreht hat. Und die allen Unkenrufen zum Trotz noch immer nicht verschwunden ist. Die Rede ist vom Undercut, jenem rasanten Haarschnitt, der der goldenen Regel "Seitlich kurz, oben lang" folgt.

Für alle, die noch immer nicht wissen, wie das genau gemeint ist – Wikipedia weiß, dass "das Deckhaar meist um ein Vielfaches länger als die seitliche Kopfbehaarung" ist. Das Deckhaar werde zur Seite getragen oder mithilfe von Styling-Produkten nach oben gekämmt. Lange waren vor allem modebewusste Männer wie David Beckham und der Fußballspieler Marko Arnautovic von der frechen Eleganz des Undercuts angetan: Wer Undercut trug, war vorne mit dabei, irgendwie zumindest. Mittlerweile hat sich der Wind bei den Männern gedreht: "Der Seitenscheitel bleibt, aber nicht der Undercut", bemerkte "Men's Health" zuletzt. Das Männermagazin muss es ja wissen. Dabei ist ein Ende auf den Köpfen nicht wirklich abzusehen.

Ganz im Gegenteil. In den letzten Monaten kamen die Frauen auf den Geschmack. Statt langer Beach Waves ist jetzt androgyne Extravaganz angesagt. Nicht umsonst ist die Vorreiterin dieses Haarschnitts die Schauspielerin Tilda Swinton.

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Tilda Swinton trägt ihren Undercut mit einiger Ausdauer
Foto: Evan Agostini/Invision/AP

Sie hat sich von den langen Haaren vor langem verabschiedet. In den letzten Monaten aber machten es ihr reihenweise Frauen nach, die mit langen Mähnen Karriere gemacht haben. Scarlett Johansson zum Beispiel oder Katy Perry. Für beide erwies sich der Undercut als eine schnöde Übergangslösung. Kein Wunder, Perry hatte sich die Haare nach ihrer Trennung von Schauspieler Orlando Bloom abschneiden lassen. Johansson trägt ihr Haar mittlerweile wie Edie Sedgwick – und Katy Perry raspelkurz. Kelly Osbourne hingegen scheint dem Undercut die Treue zu halten.

Für Katy Perry war's nur ein Frustschnitt nach der Trennung von Orlando Bloom.
Foto: apa/afp/Valerie Macon
Kelly Osbourne hat keine Angst vor radikalen Schnitten.
Foto: apa/ afp/ Angela Weiss

Sie trägt ihn ähnlich selbstbewusst, wie das Marko Arnautovic vor einigen Jahren tat: mit einem stolzen Man Bun auf dem Kopf.

An so mancher Stelle wurde die Absage an die lange Mähne schon als Anti-Trump-Statement gelesen. Also Beach Waves runter (und vielleicht kommen Melania und Ivanka ja auch noch auf den Geschmack)! (Anne Feldkamp, 29.6.2017)