Bräune ist für viele nach wie vor wichtiges "Urlaubsmitbringsel".

Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Österreicher werden in Sachen Sonnenschutz offenbar nachlässig: Nur vier von zehn Befragten verwenden ihn "immer". Vor zwei Jahren schützte sich noch knapp jeder Zweite auch beim Sport im Freien, bei Gartenarbeit oder Grillfesten, berichtete die Branchenplattform Kosmetik transparent. Auf die Haut der Kinder wird mehr geachtet: Drei Viertel schützen die Kleinen immer gut – nicht nur im Urlaub.

"Die Österreicher lieben Sonnenbräune", fasst Stefan Kukacka, Sprecher der Plattform führender Hersteller von Haut- und Körperpflegeprodukten, die neuen Umfrageergebnisse zusammen. 500 Menschen zwischen 14 und 69 Jahren wurden dafür im Auftrag von Kosmetik transparent von marketagent.com befragt. Für 54 Prozent gehört sie zum Urlaub – eine Steigerung von vier Prozentpunkten zu einer Vergleichsstudie aus dem Jahr 2015. Frauen ist gebräunte Haut mit 56 Prozent wichtiger als Männern mit 51 Prozent. Gefälschte Bräune kommt dabei kaum infrage: Knapp 80 Prozent verwenden nie Selbstbräuner oder Cremes mit Bräunungseffekt. Regelmäßig ins Solarium gehen den Daten zufolge nur vier Prozent.

44 Prozent der Befragten gefallen sich mit gebräunter Haut am besten. Am wichtigsten ist den 14- bis 19-Jährigen mit 51 Prozent die Bräune, fast gleichauf mit den 20- bis 29-Jährigen. "Alarmierend ist, dass sich gerade die 14- bis 19-Jährigen, die sich gebräunt am besten gefallen, am wenigsten konsequent schützen", sagt Kukacka. Nur rund 31 Prozent in diesem Alter achten "immer" darauf. Fast 39 Prozent dieser Gruppe holen sich auch jedes Jahr einen Sonnenbrand.

"Alarmstufe Rot"

Zum Vergleich: In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen schützen sich beim Sonnen 48 Prozent, und nur rund zehn Prozent ziehen sich Jahr für Jahr einen Sonnenbrand zu. Quer durch alle Altersgruppen sehen 27 Prozent jährlich "Alarmstufe Rot", ein Plus von fünf Prozentpunkten im Vergleich zu 2015. "Dabei erhöht jeder Sonnenbrand das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken", erinnert Kukacka.

Insgesamt 45 Millionen Euro haben die Österreicher im Jahr 2016 "verschmiert", ein kleines Plus von rund einem Prozent. Vier von zehn Befragten gaben an, sich "immer" gut mit Sonnencreme, -lotion oder -spray zu schützen. 2015 waren es noch ein wenig mehr, da tat das schon fast jeder Zweite (47 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil derer gestiegen, die Sonnenschutz nur im Sommerurlaub verwenden (von 27 auf aktuell 30 Prozent). Mit 39 Prozent tun dies die 14- bis 19-Jährigen am häufigsten, und Männer mehr als Frauen.

Dazu passt, dass sich viele selbst für unempfindlich halten: 68 Prozent ordnen ihren Hauttyp den Kategorien 3 und 4 zu, die schnell bis sehr schnell bräunen. Der Hauttyp 1, der fast nicht bräunt und sehr leicht Sonnenbrand bekommt, ist mit knapp fünf Prozent am wenigsten stark in der Selbsteinschätzung vertreten. Typ 2, der rasch einen Sonnenbrand bekommt, rangiert mit 27 Prozent auf Platz zwei.

Hoher LSF begehrt

Drei Viertel der Befragten, sogar ein wenig mehr als zuletzt, schützen aber ihre Kinder immer gut. "Diese Fürsorge zeigt, dass den Österreichern die Gefahren der Sonne bewusst sind. Sie wissen, dass die Verwendung von ausreichendem Lichtschutz auf der Haut Sonnenbrand vorbeugt", meint Kukacka. Herumgesprochen hat sich auch, dass hohe Lichtschutzfaktoren (LSF) Bräune nicht verhindern: 41 Prozent der Befragten verwenden für den eigenen Körper Produkte mit LSF 30 bis 50. Männer setzen mit 44 Prozent häufiger auf die hohen LSF als Frauen mit 38 Prozent. Für das Gesicht verwenden 40 Prozent LSF 30 bis 50, und hier greifen eher die Frauen zu den hohen Nummern. Niedrige LSF von sechs bis zehn werden weniger verwendet als früher.

Ebenfalls positiv: Die Mittagssonne meiden und generell lieber im Schatten bleiben, an diese Empfehlungen hält sich mehr als jeder zweite Befragte – immerhin fast zwei Prozentpunkte mehr als 2015. Die Jungen scheren allerdings wieder aus: 61 Prozent der 50- bis 59-Jährigen stimmen dem zu, aber nur 37 Prozent der 14- bis 19-Jährigen. (APA, 28.6.2017)