Petra Eder, Alex Stranig und Helga Gartner (v. li.). verraten jeden Monat ihre saisonalen Lieblingsrezepte.

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Nicht jeder ist in der glücklichen Lage, eine Kantine oder zumindest eine funktionierende Kochplatte im Büro zu haben. In vielen Büros ist es, aufgrund der Geruchsbelästigung, auch nicht gerne gesehen, wenn in der Mittagspause aufgekocht wird. Dieser Umstand und die Tatsache, dass ein leichtes Gericht zu Mittag die Leistungsfähigkeit mehr unterstützt, als ein Schweres, sprechen für den Salat im Büro. Es gibt zwar bereits portionierte Salate im Supermarkt oder in Bäckereien, selbst gemacht schmeckt er aber meistens besser und man weiß, was drin ist. Außerdem hat das Schnipseln von Gemüse manchmal etwas Meditatives und lenkt – zumindest kurz – von der überfüllten Email-Box ab.

Toskanischer Brotsalat – von Alex Stranig

Wenn es um das Mittagessen im Büro geht, hält sich der Lerneffekt bei mir in Grenzen. Obwohl ich weiß, dass ich mir spätestens um kurz vor 12:00 die Frage stelle, wo ich jetzt schnell etwas Vernünftiges zu Essen herbekomme, schaffe ich es nicht vorauszuplanen. Weder am Vorabend noch in der Früh denke ich daran, dass ich am nächsten Tag um die genannte Uhrzeit Hunger verspüren werde. Und so kommt es, dass ich entweder an der akribischen Essenvorausplanung meiner Kollegen partizipiere, etwas im nahegelegenen Restaurant hole oder schnell einen Salat zubereite. Zugegeben, der Salat ist nicht die erste Wahl. Je länger ich die Mittagessensfrage nämlich hinauszögere, desto größer wird der Heißhunger auf Kohlenhydrate. Panzenella, der toskanische Brotsalat, schmeckt nicht nur toll, er macht auch satt. Und zudem ist es eine gute Möglichkeit, altes Weißbrot zu verbrauchen.

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Am besten schmeckt der Panzenella im Sommer, wenn die Tomaten richtig schön reif sind. Für eine Portion schneide ich 3 Tomaten und eine halbe Gurke klein würfelig. 1 Zwiebel wird in dünne Streifen geschnitten und 1 Knoblauchzehe klein gehackt. Alles wird mit 2-3 EL Rotweinessig und 4 EL Olivenöl vermischt. Kräuter wie Basilikum oder Petersilie passen ebenso gut dazu. Der Salat wird mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Am Schluss kommt eine gehäufte Hand voll klein geschnittener Weißbrotstücke (am besten Ciabatta) unter den Salat. Man kann das Weißbrot auch vorher kurz in der Pfanne anrösten.

Reissalat mit Gurke und geschmorter Zucchini – von Petra Eder

Mit Salat fürs Büro verbindet mich eine Art Hassliebe. Ich liebe es, den Salat im Büro fertig zu stellen und zu essen. Gleichzeitig hasse ich es, zuhause in der Früh Sachen zu schnipseln oder anzubraten, obwohl ich wirklich gerne koche. Aber natürlich habe ich immer wieder gute Vorsätze, die Mittagessenplanung schon auf den Vortag zu legen. Und Nudeln mit Mozzarella, Tomaten etwas Rucola oder Basilikum zu einem Salat zu kombinieren ist natürlich fein, aber macht auch nicht jeden Tag Spaß.

Ein Buch, das auf der Suche nach Inspiration wirklich sehr hilfreich ist, ist David Bez' "Salatpower". Bez dokumentierte ein Jahr lang seine im Büro fabrizierten Salate, und eines meiner Lieblingsrezepte stammt auch aus seinem Buch.

Reissalat mit Gurke, Zucchini und Schinkenstreifen.
Foto: Petra Eder

Am besten plant man den Salat schon am Vortag, wenn im Büro kein Herd zur Verfügung steht. Für eine Person benötigt man eine Portion gegarten Vollkornreis (kann gut am Abend davor schon zuhause gemacht werden), sowie eine halbe Zucchini. Die Zucchini in Stücke schneiden und in Olivenöl in einer Pfanne angebraten.

Im Büro dann eine kleine Gurke mit einem Julienneschneider in dünne Streifen schneiden, einige Scheiben Rindersaftschinken (im Original wird Pastrami verwendet) und ein paar Minzblätter in Streifen schneiden. Mit dem Reis, den Zucchinistücken sowie Salz und Pfeffer, ein wenig Balsamico-Essig und Olivenöl vermischen.

Kichererbsensalat mit Artischocken– von Helga Gartner

Wenn man wie ich mit einen schulpflichtigen, jugendlichen Feinschmecker zusammenwohnt, fällt einfach nur Brot mit Wurst belegen und zusammenklappen als Lunchpaket aus. Schmeckt ihm nicht und gesund ist es auch nicht. Also überlege ich, was für das Kind ein guter Snack sein könnte und mache die doppelt Menge davon. So habe ich selber auch was davon. Kichererbsen sind bestens geeignet als Basis für einen nahrhaften und gesunden Salat, der sich in Schraubgläser gefüllt gut transportieren lässt. Ich koche immer gleich eine größere Menge von den Hülsenfrüchten und friere sie dann portionsweise ein. So sind sie in der Früh schnell zur Hand. Je nach Jahreszeit mische ich frisches Gemüse, wie Karotten, Gurken oder Paradeiser dazu. Wenn noch Reste vom Abendessen da sind, wie Huhn oder Rindfleisch, kommen die auch dazu. Eine pikante Marinade und frische Kräuter geben dem Kichererbsensalat den letzten Schliff. Das folgende Rezept mit Artischocken und Paradeiser habe ich in "Italian Streetfood" entdeckt. Alle Zutaten gibt es auch im Supermarkt zu kaufen und dieser Salat ist auch im Büro schnell zusammengemischt.

Kichererbsen mit Artischocken und Paradeiser
Foto: Helga Gartner

Für 2 Portionen ca. 200 g Kichererbsen entweder frisch gekocht oder aus der Dose abspülen und abtropfen lassen. 3 eingelegte Artischockenherzen aus der Lake oder dem Öl nehmen und ebenfalls abtropfen lassen. Dann in Spalten schneiden. 6-7 Stück halb-getrocknete Paradeiser abtropfen und in Streifen schneiden. Eine kleine rote Chili längs halbieren, entkernen, klein hacken und mit dem Saft einer halben Zitrone, 3 EL Balsamicoessig, Salz, Pfeffer und mit 4 EL Olivernöl zu einem cremigen Dressing verrühren. Alles zusammenmischen und etwa 30 Minuten ziehen lassen. Eine Hand voll Petersilie oder Basilikum oder Koriander hacken und unterheben. Zum Mitnehmen in Schraubgläser füllen oder gleich essen. (ped, stra, hgg, 15.7.2017)