Nach Italien soll nun auch in Frankreich die Impfpflicht ausgeweitet werden.

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Paris – Bislang waren in Frankreich drei Impfungen für Kinder unter 18 Monaten verpflichtend: Diphterie, Tetanus und Polio. Ab 2018 soll die Immunisierung gegen acht weitere Krankheiten – Keuchhusten, Masern, Hepatitis B, Haemophilus, Pneumokokken, Meningokokken, Mumps und Röteln – zwingend werden.

"Es kann nicht akzeptiert werden, dass noch immer Kinder an Masern sterben – noch dazu in einem Land, aus dem der Chemiker Louis Pasteur stammt", lautet die Begründung von Premierminister Edouard Philippe. Pasteur war jener Wissenschafter, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entwicklung von Impfstoffen maßgeblich vorantrieb.

Ohne Impfung kein Kindergarten

Mit der Ausweitung der Impfpflicht ist Frankreich nicht allein. Im Mai hatte Italien beschlossen, dass Kinder künftig gegen zwölf Krankheiten geimpft werden müssen. Erhalten sie die geforderten Impfungen nicht, wird ihnen die Aufnahme in Kindergärten und Vorschulklassen verweigert. Eltern, die ihre schulpflichtigen Kinder nicht impfen lassen, müssen zudem mit Bußgeldern bis zu 7.500 Euro rechnen. Im schlimmsten Fall droht der Verlust des Fürsorgerechts.

Anlass für das Gesetz, das Anfang Juni in Kraft getreten ist. war eine Masernepidemie: In den ersten vier Monaten des Jahres 2017 registrierten die Gesundheitsbehörden 1.920 Erkrankungen – sechsmal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Bis Mitte Mai 2017 waren es 2.395 gemeldete Fälle. Im Vergleich dazu: Im gesamten Jahr 2016 wurden 860 Masernerkrankungen verzeichnet. (red, 6.7.2017)