Köln – Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland fordert ein Verbot der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht". Man sehe in ihr eine "große Gefahr insbesondere für psychisch kranke und labile junge Menschen", erklärte der Verband.

Kritiker fürchten, dass die mitunter detaillierte Darstellung suizidgefährdete Menschen dazu bringen könnte, sie sich als Vorbild zu nehmen. "Jugendliche, die sich mit der Idee der Selbsttötung beschäftigen, werden durch die Serie möglicherweise in Richtung Tat beeinflusst", so der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Netflix verweist darauf, dass es bei der Serie eine Kindersicherung gebe und auch bei Zuschauern über 16 Jahren mit Warnhinweisen gearbeitet werde.

Das österreichische Bildungsministerium hat kürzlich eine Empfehlung für Lehrer veröffentlicht, wie mit dem Drama um Mobbing und Suizid unter Teenagern umgegangen werden soll. Problematisch wird vor allem gesehen, dass in der Serie "keine adäquaten Hilfsmöglichkeiten dargestellt werden, sodass leicht der falsche Eindruck entstehen kann, dass es keine Hilfe gibt oder dass Hilfesuchen keinen Sinn macht". (APA, dpa, red, 8.7.2017)