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Mit Windows 10S ist man an und für sich gut gerüstet, sofern man keine Aversion gegen Microsoft Edge hegt.

Foto: apa/afp/getty/angere

Asus, Acer, Dell, HP, Samsung und selbst der strauchelnde Konzern Toshiba sind bei Microsofts Vorstoß gegen Googles Chrome OS an Bord. Sie alle liefern Laptops, auf denen das neue Windows 10S vorinstalliert ist. Neben den Geräten ab der preislichen Einstiegsklasse von 300 Euro gibt es dann noch Microsofts eigenes Flaggschiff, den Surface Laptop.

Windows 10S soll mit Sparsamkeit, Performance und erhöhter Sicherheit punkten. Dafür hat Microsoft auch einschränkende Maßnahmen ergriffen. Wie man im Alltag mit dem System auskommt, fasst The Verge zusammen.

Browser

Zu den Basics des digitalen Zeitalters zählt ein Webbrowser. Zahlreiche Services – von Facebook bis Webmail – rufen wir damit auf oder suchen Informationen im Netz. Wer Windows 10S nutzt, muss sich mit Microsofts eigenem Browser, Edge, anfreunden. Dieser ist nicht nur vorinstalliert, sondern auch unabänderlich als Standard-Surftool eingestellt.

Das System erlaubt nur die Installation von Apps im Windows Store, dementsprechend lassen sich nicht einfach so Alternativen wie Chrome, Firefox oder Opera installieren. Hersteller können ihre Browser zwar in Microsofts App-Katalog anbieten, diese dürfen aber nur Windows-Bordmittel einsetzen und müssen, wie erwähnt, zweite Geige hinter Edge bleiben. Wer Favoriten und andere Daten von einem anderen Rechner verwenden möchte, muss diese manuell exportieren und anschließend wieder einlesen, sofern dort nicht auch schon Edge in Verbindung mit einem Microsoft-Konto verwendet wurde.

Office

Windows 10S ist Microsofts Waffe im Bildungsbereich, wo sich Chrome OS insbesondere in den USA breit gemacht hat. Das impliziert, dass man zumindest Bedarf an einem Textverarbeitungsprogramm hat. Hier ist man fast ausschließlich auf Microsofts eigenes Angebot limitiert, für die man allerdings eine Lizenz bzw. ein Office 365-Abo benötigt.

Kommerzielle Alternativen wie Softmaker Office oder kostenlose Tools wie LibreOffice fehlen derzeit im Store. Es gibt allerdings ein paar Texteditoren, die für Mitschriften und einfache Dokumente mehr als ausreichen. Letztlich werden aber web-basierte Umsetzungen wie Google Docs zur Go-To-Lösung für alle Verweigerer von Word, Excel und Co. Für E-Mails gibt es ohnehin zahlreiche Online-Lösungen, aber auch Microsofts vorinstallierter Client leistet ganz gute Arbeit.

Multimedia

Für das Ansehen von Videos hat Microsoft ebenso eine vorinstallierte Lösung parat, wie für das Bearbeiten von Bildern. Wer mit Paint bzw. Paint 3D das Auslange nicht findet, kann im Store ein paar andere Bildbearbeitungstools entdecken. Unter anderem Adobes kostenlosen Photoshop Express, der für einfache Manipulationen oder Beschriftungen ausreicht und außerdem eine Reihe von Filtern anbietet.

Auch für das Abspielen von Videos und lokalen Musikdateien gibt es ein paar Tools im App-Katalog. Eines davon ist der quelloffene und weithin bekannte VLC-Player. In der Store-Version unterstützt dieser aber aktuell noch keine Wiedergabe von DVDs und Blu-rays.

Weniger kompliziert ist es in Sachen Musik. Wer Microsofts Groove Music nutzt, ist ohnehin ab Inbetriebnahme des Gerätes versorgt. Spotify ist im Store zu finden. Google Play Music und viele andere Services verfügen über eine webbasierte Ausgabe. Schlecht sieht es noch bei Apple Music aus, denn hier gibt es keine Browser-Variante. Ein Release von iTunes für den Windows Store wurde zwar auf Microsofts Hausmesse Build angekündigt, einen Termin dafür gibt es aber noch nicht.

Gaming

Für interaktiven Zeitvertreibt ist man abermals auf Microsofts Angebot angewiesen. Neben Casual Games im "normalen" Store finden sich auch zahlreiche gute Games auf der Xbox Live-Plattform. Wer im reichhaltigen Angebot von Steam oder Gog.com nach Unterhaltung suchen will, geht jedoch leer aus. Beide Anbieter bieten keinen Client für den Windows Store an.

Eine Einschränkung, so The Verge, mit der man aber vermutlich leben kann – denn keiner der verfügbaren Laptops mit Windows 10S ist dafür ausgelegt, aktuelle Blockbuster-Games zu bewältigen.

Trotz der Limitierungen von Windows 10S ist es also prinzipiell möglich, im digitalen Alltag das Auslangen zu finden. Hat man allerdings Spezialbedarf oder pflegt eine totale Aversion gegenüber dem Edge-Browser, bleibt nur eine radikalere Lösung: Die Installation des regulären Windows 10. Ein entsprechendes Upgrade wird von Microsoft selbst angeboten. (red, 14.07.2017)