Wien – In der Ahnenreihe dessen, was man heute SUV nennt, stößt man häufig auf waschechte Geländewagen. Jeep reklamiert für den Grand Cherokee, dieser habe 1993, lange vor Lexus (RX) und Mercedes (M-Klasse; beide ab 1997) das Segment großer Premium-SUVs begründet.

Der Siebenschlitz-Grill weist den Grand Cherokkee optisch eindeutig als Jeep aus, das Allradsystem Quadra-Drive II technisch – damit kommt man fast überall hin.
Foto: Andreas Stockinger

Da ist was dran – und doch wieder nicht. Man sehe sich nur an, was inzwischen darunter verstanden wird. Luxuriös ausgestattete Fahrzeuge mit Gentleman-Asphaltmanieren, aber oftmals eher eingeschränkten Fähigkeiten abseits befestigter Straßen. Da passt der Grand Cherokee insofern schlecht ins Bild, als er viel zu gut ist. Im Gelände. Auf der Straße hingegen tut er eher auf Schiff. Was natürlich auch wieder zum Charakter passt. Ami-affine Menschen wissen diese Interpretation von komfortablem Fahren durchaus zu schätzen.

Das Geländefunktionsmenü.
Foto: Andreas Stockinger

Jeep bietet etliche Allradversionen an, das hier heißt Quadra-Drive II und hat was gegen Schlüpfrigkeit, speziell gegen Schlupf. Dafür, dass die Traktion so selten wie möglich verlorengeht, sorgen vor allem das zentrale, elektronisch gesteuerte Verteilergetriebe und das elektronisch geregelte Hinterachs-Sperrdiff ELSD. Der Aufbruch nach irgendwo ist damit jederzeit eine Option.

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Dass der große Jeep noch was mit einer "Hochzeit im Himmel" zu tun hat, verraten Radstand und Interieur. Ersterer ist mit 2,92 m ident mit der zweiten Generation der M-Klasse (W 164), und innen der Einerfürallesblinkerhebel am Lenkrad links gemahnt ebenfalls an Mercedes. Schadet nix, die technische Basis wurde ja im Zuge diverser Modellpflegemaßnahmen ständig auf den aktuellen Stand gebracht. Was auch für Inneneinrichtung und -anmutung gilt.

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Bestens zum Grand Cherokee passt der V6-Diesel. Die 3,0-Liter-Maschine lukriert 250 PS und enorme 570 Nm Drehmoment. Beim Beschleunigen gibt der Motor sich gewittergrollig, ansonsten kultiviert. Treibt man den Jeep aber ständig zum Galopp, muss man schon mit einem Verbrauchsschnitt um die zehn Liter rechnen. Sind schließlich 2,4 Tonnen Auto, die bewegt sein wollen. (Andreas Stockinger, 26.7.2017)

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