London/New York – Rückschlag für 21st Century Fox: Der US-Unterhaltungskonzern von Medienmogul Rupert Murdoch muss sich bei der geplanten Übernahme des britischen Bezahl-TV-Anbieters Sky gedulden. Eine sechs Monate dauernde kartellrechtliche Prüfung des 11,7 Milliarden Pfund (13,4 Mrd. Euro) schweren Deals dürfte in Großbritannien frühestens im September beginnen, wenn das Parlament aus der Sommerpause zurückkehrt.

Das sagte ein Sprecher des zuständigen Ministeriums am Freitag dem Finanzdienst Bloomberg. Die Komplettübernahme durch den Murdoch-Konzern, der schon 39 Prozent an Sky hält und zu dem bereits die einflussreichen britischen Blätter "Times" und "Sun" gehören, ist nicht nur wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken umstritten. Murdoch hatte bereits 2011 versucht, die volle Kontrolle bei Sky zu übernehmen. Damals ließ ein Abhörskandal bei der zu seinem Medienimperium gehörenden Sonntagszeitung "News of the World" den Plan scheitern.

Enttäuschung über Verzögerung

Britische Abgeordnete haben die Affäre um abgehörte Telefonate und bestochene Polizisten nicht vergessen und fordern eine umfassende Untersuchung der Fusionspläne. Hinzu kamen in jüngerer Vergangenheit Berichte über sexuelle Übergriffe hochrangiger Fox-Mitarbeiter. Der US-Konzern brachte in einem Statement seine Enttäuschung über die Verzögerung zum Ausdruck, versprach aber, weiterhin mit den britischen Behörden kooperieren zu wollen.

Die "Financial Times" berichtete jedoch unter Berufung auf eingeweihte Kreise, dass 21st Century Fox nicht vorhabe, Zugeständnisse zu machen. Dadurch würde die Übernahme nicht einfacher. Die britische Staatssekretärin für Kultur und Medien, Karen Bradley, hatte erst jüngst ihre Sorge um die Medienvielfalt geäußert. Die Murdoch-Familie könne "erhöhten Einfluss" auf Berichterstattung und Politik in Großbritannien erhalten, warnte sie. (APA, 16.7.2017)