Faul sein geht nicht für Hundebesitzer: Mehrmals täglich spazieren gehen hält fit.

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Regelmäßig mit dem Hund spazieren zu gehen, kurbelt die körperliche Aktivität an. Das Wetter spielt dabei keine Rolle – der Hund muss schließlich immer raus, um seinen Bewegungsdrang zu stillen. Gleichzeitig verringert sich die Zeit, die betagte Menschen täglich sitzend verbringen durch das Gassigehen um rund eine halbe Stunde, so das Ergebnis einer Studie der britischen University of East Anglia, die im "Journal of Epidemiology & Community Health" veröffentlicht wurde.

Für die Wissenschafter ist klar: Wer häufig mit dem Hund hinausgeht, tut seiner Gesundheit langfristig und bis ins hohe Alter etwas Gutes. Deshalb schlagen sie vor, Spaziergänge mit dem Vierbeiner ärztlich zu verordnen. Einerseits legen sie den Besitz eines Hundes nahe, andererseits gemeinschaftsbasierte Programme fürs Gassigehen.

Bewegung lässt im Alter nach

Der Hintergrund der Studie: Menschen tendieren dazu, im Alter weniger körperlich aktiv zu werden. Allein für Großbritannien wird geschätzt, dass mehr als die Hälfte der betagten Bevölkerungsgruppe die empfohlene Bewegungszeit von mindestens 150 Minuten pro Woche nicht erreicht.

Um herauszufinden, ob das Gassigehen als Motivator für mehr Bewegung dienen könnte, werteten die Forscher Daten der Norfolk arm of the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC) aus. Zwischen September 2006 und Dezember 2011 verwendeten 3.213 Erwachsene zwischen 49 und 91 Jahren über eine Woche hinweg einen Schrittzähler. Auf diese Weise wurden Informationen über deren physische Aktivität gesammelt. Gleichzeitig wurden die Teilnehmer darüber befragt, ob sie einen Hund hätten und wie häufig sie mit ihm spazieren gingen.

Ein paar Mal am Tag

Die Auswertung zeigte: Fast jeder Fünfte besaß einen Hund. Zwei Drittel der Hundebesitzer gingen mindestens einmal pro Tag mit ihm hinaus. Ein weiteres Drittel gab an, weniger häufig mit dem Hund Gassi zu gehen. Die Gesamtzahl der Teilnehmer verbrachte durchschnittlich elf Stunden im Sitzen.

Die körperliche Aktivität nahm mit Regen, Kälte und kurzen Tagen ab – auch bei jenen Befragten, die regelmäßig mit ihrem Hund spazieren gingen. Allerdings waren diese an Schlechtwettertagen noch immer aktiver als jene Menschen, die keinen Hund besaßen.

Auch wenn die Temperaturen unter zehn Grad Celsius fielen, bewegten sie sich mehr als jene Teilnehmer an den wärmsten Tagen, die nur unregelmäßig mit dem Hund hinausgingen oder gar keinen Hund besaßen.

Fitte Herrln und Frauerln

Regelmäßige Gassigeher waren auch an kurzen Tagen aktiver als alle anderen befragten Gruppen. Ihr Level an körperlicher Aktivität war im Schnitt 20 Prozent höher, und sie verbrachten rund 30 Minuten weniger Zeit im Sitzen als Menschen ohne Hund. "Das Ergebnis zeigt, dass Motivation von außen eine große Rolle spielt", schreiben die Autoren. In diesem Fall sei die Motivation das Bedürfnis des Hundes, jeden Tag Auslauf zu bekommen.

Die Wissenschafter äußern aber auch Vorbehalte. Denn man wisse nicht, warum genau Hundebesitzer fitter sind: Weil gesunde Menschen eher dazu neigen, einen Hund zu besitzen oder weil Hundebesitzer häufiger körperlich aktiv sind, um ihrem Hund Auslauf zu gewähren. Außerdem würden sich die gesundheitsfördernden Auswirkungen eines Hundebesitzes in Ländern mit extremeren Wetterbedingungen als in Großbritannien womöglich nicht einstellen.

Trotzdem: Die Erkenntnisse "können ein beachtliches Potenzial haben, um den Erhalt der körperlichen Aktivität bei älteren Erwachsenen zu steigern, und könnten Teil eines ärztlich verordneten Bewegungsprogrammes sein". (maka, 25.7.2017)