Wien – Frauen bekommen durchschnittlich mehr als 40 Prozent weniger Pension als Männer und sind oft von Altersarmut betroffen. Darauf wies Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) anlässlich des Equal Pension Day am Donnerstag hin. Das ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende beziehen werden. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich kaum etwas verbessert.

Männer können laut Zahlen des Städtebunds jährlich mit durchschnittlich 25.901 Euro Pension rechnen, Frauen lediglich mit 14.796 Euro. "Altersarmut betrifft vor allem Frauen: Im Schnitt bekommen Frauen österreichweit nur 57 Prozent der Pension, die Männer erhalten", stellte Rendi-Wagner fest. In Kärnten, Salzburg und Tirol habe sich die Lücke sogar noch weiter geöffnet. "Das ist ein alarmierender Trend."

"Armutszeugnis" Pensionslücke

Für gerechte Pensionen müsse man aber früher ansetzen und sich den Arbeitsmarkt anschauen, denn die Lohnschere wirke sich auf die spätere Alterspension aus. "Wir brauchen mehr Lohntransparenz in den Unternehmen", fordert Rendi-Wagner daher. Sie drängt auch auf den Ausbau der Kinderbetreuung und einen Rechtsanspruch auf den Papamonat.

Die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen sei ein "Armutszeugnis", finden auch die Grünen. "Am Ende eines arbeitsreichen Lebens, in dem Frauen viel unbezahlte Arbeit erledigt haben und zusätzlich am Arbeitsmarkt zahlreiche Hürden auf sich nehmen mussten, wartet auf sie eine Pension, die nur knapp über der Hälfte der Männerpension liegt und oftmals nicht zum Leben reicht", kritisierte Frauensprecherin Berivan Aslan.

Grüne: Lücke könnte noch größer werden

Die Grünen fordern daher Reformen, um die Pensionslücke zu schließen. "Ein Alterssicherungssystem, das wie aktuell ausschließlich auf den Lebenseinkommenshöhen der EinzahlerInnen fußt, birgt für Frauen mit ihren atypischen Erwerbsbiografien gravierende Nachteile", sagt die grüne Sozialsprecherin Judith Schwentner. Mit der noch unter Schwarz-Blau beschlossenen Pensionspolitik haben Frauen einen Durchrechnungszeitraum von 40 Erwerbsjahren. "Wir werden in Zukunft mit noch niedrigeren Frauenpensionen rechnen müssen", warnt Schwentner. (APA, red, 26.7.2017)